• Auf Anregung einer Dame dürfen wir jetzt hier posten, wenn unsere Sinne in den Genuss von Livemusik gekommen sind.
    Persönlich würde ich mich freuen, wenn nicht nur von den Tönen berichtet wird, sondern auch von dem Drumherum!
    Ich bin mal so frei Dinge aus dem Rettungsboot mit reinzupacken.

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • Ein Nachtrag aus dem Jahre 2014 (war nich dazu gekommen und dann war die Fregatte weg).
    "Nichts verkörpert die traditionelle englische Weihnacht so sehr wie das alljährliche Festival of Nine Lessons and Carols aus dem King's College in Cambridge".Millionen im Fernsehen und wenige Glückliche live in der Kirche, die wenigsten davon wissen das diese Tradition erst seit 1918 in Cambridge und eben seit 2001 in Dresden besteht. Am Elbhang (also da wo die besseren Leute wohnen) steht die barocke Loschwitzer Kirche (besser bekannt unter dem Namen George Bähr Kirche) und 2014 hab ich es endlich geschafft, da hinzu kommen. Die vergangenen Jahre war entweder Schwiegermutter oder Arbeit im Weg. Dieses jahr gab es das Konzert sogar dreimal, 2* am 26.12. und 1* am 27.12., Kartenpreis jeweils 20,00 Euro und immer ausverkauft. Genaugenommen ist gar kein Konzert, sondern ein liturgischer Singsang, ein zusammenkommen der Gemeinde im Gotteshaus mit fröhlichen Liedern. Das besondere dabei sind Volkslieder, wie God rest you merry, gentlemen, Werke denen man den Charakter des mittelalterlichen Chorgesangs anmerkt und moderne Stücke die sichvon ihrer Struktur und ihrer Klangfärbung einpassen. In vielen Fällen ist auch die Gemeinde aufgefodert aufzustehen und mitzusingen, was den Charakter einer liturgischen veranstaltung (um nich gleich von Gottesdienst zu sprechen) noch verstärkt.
    An der Kasse sprach ich übrigens mit Engländern, die es nie geschafft haben in England zu hören und bass erstaunt waren in old germany so etwas zu hören bekommen.


    Soviel auch mal zum Thema Weltoffenheit in Dresden!


    Übrigens die Kirche wurde im WWII von Engländern beim Angriff am 13./14.2.45 zerstört, mit Westgeld (Danke!) wieder aufgebaut und beherbergt heute einen Renaissance Altar des Italieners Nosseni aus Zöblitzer Serpentinit, der ursprünglich in der Dresdener evang.Hofkirche gestanden hat (1962 von Walter Ulbricht gesprengt, sorry war halt sein Hobby), im Krieg ausgelagert wurde, den Angriff überstanden, den Sozialismus über in Kisten versteckt (die Denkmalpleger hatten Angst, die Regierung könnte diesen Altar gegen Devisen in den Westen verkaufen) und in dieser Kirche wiederauferstanden.


    Ach übrigens nochmal, der Genuss war ein wenig eingeschränkt, weil die besseren Leute ihre Kinder im Vorschulalter unbedingt mitnehmen müssen und diese dann nach 90 min logischerweise anfangen zu quängeln, am Lolli lutschen, trinken, Handyspielen sowieso, anfangen rumzuklettern, einen von hinten begrapschen,etc.


    Tante edit: Vocal Concert dresden, kruzianer Ludwig Koch, Orgel HansJörg Albrecht, Leitung Peter Kopp.Danke
    'Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden' Rosa Luxemburg

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • Kein Konzert, sondern Musiktheater. Ich durfte der Premiere der neuen Karlsruher Inszesnierung des Parsifal beiwohnen. Ich muss sagen, ich war begeistert. Das Orchester hat mitreißend gespielt, die Gesangsleistung war sehr gut und auch die Inszenierung hat mir gefallen. Natürlich bietet modernes Theater mit der Inszenierung immer eine Bedeutungsebene, die von der immanenten Handlungsebene abstrahiert oder abweicht. Wenn die Brüche nicht zu groß sind, kann das tatsächlich eine eigene Spannung mit sich bringen. Die Karlsruher Inszenierung hat die Handlung erkennbar gelassen und Bilder geliefert, die den Lernprozess Parsifals illustrieren. Ein beeindruckender Abend!

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.

  • Habe gerade einen phantastischen Konzertabend hinter mich gebracht. Ein wahrhaft maritimes Ereignis. Eines meiner LIeblingsstücke und -für mich- eine Neuentdeckung. Das ORSOsymphonic spielte zunächst Debussys La Mer und dann gab es die Sea Symphony von Ralph Vaughn Williams.Absolut beeindruckend.

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.

  • Heute Sonntag 8.5.2016 Kammermusik in der Hoflößnitz, unter dem Titel 'Für Kenner und Liebhaber' englische Musik aus der Spätrenaissance, Musik die so in diesem Gebäude geklungen haben mag, die aber zu 'unserer' zeit keinen bezug hat, weil im ausgehenden 18.Jahrhundert so altmodisch wie heute vielleicht 'let it be'?
    Es ist die Zeit von Elisabeth und Ihrem Spiel auf einem Virginal, was angeblich so heisst, weil sie (himself) ja Jungfrau gewesen sein soll.
    In Wahrheit aber heisst es so, weil die Saiten mit Gänsefedern (Virga) betätigt weren. Logisch das bei solch organischen Materialien eine
    exakte Wiederholung eines Musikstückes immer eine anderes Musikerlebnis herauskommt. Für unsere elektronikpopschrott geübten Ohren ein etwas anderer Klang. Das Instrument steht übrigens für die letzte Epoche englischer Musikgeschichte weil mit Cromwell die englische Musikgeschichte ja, bis auf Purcell, ihr Ende nahm.
    Im zweiten Teil dann Carl Phillip Emanuel Bach (dessen Musik die meisten unserer Seehelden mit Sicherheit gekannt haben dürften) auf einem Hammerflügel, nur 160 jahre Musikgeschichte dazwischen und doch Welten entfernt.
    Beide Instrumente übrigens von Martin Skowronek, gespielt von Ludger Remy, dem echten Ludger Remy.

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse

  • Ein Nachtrag:
    22.12.2016 Der Kreuzchor singt im DDV (falsch, richtig:Dynamo) Stadion Dresden Weihnachtslieder. 20 000 Leute(+Griffiths) bei kaltem aber gottlob trockenem Wetter. Euer griffiths war etwas erschrocken das nicht nur die traditionellen (christlichen) weihnachtslieder gesungen wurden, sondern moderne Lieder, sogar amerikanische, Und deutlich war zu spüren das vor allem die jugendlichen Besucher von den moderneren Stücken deutlich mehr angesprochen wurden und das selbst die people des Kreuzchores bei Jingle bells und feliz navidad mehr Engangment zeigt als bei den alten Liedern. Nachdem Griffiths also aufgrund dieser Tatsachen einen Tag den Kopf hat hängen lassen, kam ihm die Idee, dass das vollkommen normal und richtig ist, weil vor 500 Jahren hat man ja auch nicht mehr die Lieder gesungen, die vor 800 jahren modern waren, und vor 300 Jahren, nicht mehr die vor 500 Jahren usw.
    Schön das das Konzert überhaupt stattgefunden hat, nur dank einer Spende von VW, weil für Weihnachtslieder wie wir sie kennen und schätzen, gibt es natürlich kein Geld. Nur für Konzerte für... na ihr wisst schon welche Konzerte von unseren .... gesponsert werden.
    Noch Fragen?

    'Man muss das Unmögliche veruchen, um das Mögliche zu erreichen' Herrmann Hesse