Hornblower - Fanfiction


  • Der vorliegende Roman von Clifton Steel Bristol ist zeitlich zwischen den Bänden 8 (Der Kommodore) und 9 (Lord Hornblower) angesiedelt.
    Gerade von seiner bei der Verteidigung Rigas zugezogenen Krankheit genesen, erhält Hornblower den Befehl, eine Dampfschiff-Flotille, die Napoleon im Mittelmeer bauen lässt, zu finden und zu zerstören.
    Napoleon erhofft sich von den neuartigen Schiffen des amerikanischen Erfinders Fulton eine Wende im eigentlich bereits verlorenen Krieg.


    Ehrlich gesagt habe ich lediglich die Lesevorschau (3 Kapitel) gelesen. Deshalb werde ich auch keine Wertung abgeben.
    Der Autor, bei dem es sich offensichtlich um einen Deutschen handelt, sonst hätte es eine Übersetzung aus dem Englischen gegeben, ist offensichtlich ein Fan der Hornblower-Romane, die er sehr gut zu kennen scheint,
    denn wenn er sich auf die bekannten Romane bezieht, macht er keine Fehler. Allerdings übernimmt er die Fehler der Romane kritiklos, so dass auch bei ihm der Earl St. Vincent 1. Seelord ist. Aber bei aller Liebe zu den Hornblower-Romanen scheint er sich nur wenig um echte Fakten zur Royal Navy zu kümmern. So scheint es für ihn zwischen einem Adjtanten und einer Ordonanz keine Unterschiede zu geben und Mr. Bush erhält als Flaggkapitän das Kommando über einen Dreimastschoner. Ergänzt wird das Minigeschwader dann noch um einen lateinergetakelten Kutter. So weit, so schlecht.


    Ich überlege noch, ob ich mir das eBuch zulegen werde, bin aber eher abgeneigt, denn noch quäle ich mich ja durch ein anderes Buch.


    Abschließend möchte ich allen ambitionierten jungen Autoren zurufen: Ja, traut euch eure Geschichte zu erzählen, wenn ihr glaubt, etwas zu erzählen zu haben. Bevor ihr jedoch den Entschluss fasst, euer Werk zu veröffentlichen, gebt es eurem dritt- oder viertbesten Freund zum Lesen oder bittet einen Bekannten, von dem ihr eine ehrliche Meinung erwarten könnt, darum.
    Solltet ihr auch dann noch entschlossen sein, das Buch zu veröffentlichen, unterzieht das Manuskript einem Lektorat. Ein professioneller Lektor ist zurecht eine ziemliche Investition, die sich bei einer privaten Veröffentlichung kaum refinanzieren lässt, aber ein Germanistikstudent oder ein anderer Fachmann für deutsche Sprache tut es in dem Falle auch. Oder man bittet zumindest den Freund oder Bekannten um eine Korrektur. Das ist aber das Mindeste was man wirklich auf jeden Fall tun sollte, denn Rechtschreib- oder gar Tippfehler schmälern den Lesegenuss ganz erheblich und wirken einfach unprofessionell.
    Für Clifton Steel Bristol kommt dieser Rat ein wenig spät, aber das Gute an eBüchern ist ja, dass sie sich notfalls recht unkompliziert korrigieren lassen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

    Einmal editiert, zuletzt von Speedy ()

  • Hier gibts ein Interview mit dem Verfasser .......Killick!

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Zitat von Clifton Steel Bristol

    Oft fehlen die wirklichen, genauen Konturen der Persönlichkeit, etwa in der Bolitho-Reihe. Diese kann ich überhaupt nicht leiden, da sie mich inhaltlich nicht überzeugen, obwohl sie vom Menschlichen her gut dargestellt sind. Aber die helden dort sind Landratten, die nur eben ‚mal zur See fahren. Sie haben das Salzwasser nicht im Blut, so wie Hornblower. Er ist mehr auf See als an Land.


    Ich frage mich, warum er Bolitho als Landratte bezeichnet, die mal zur See fährt. Die Bolitho-Reihe kann man natürlich aus diversen Gründen kritisieren, aber sie ist auf keinen Fall landlastig und Douglas Reeman kennt den Seekrieg aus eigenem Erleben, wenn auch 150 Jahre später.
    Ansonsten leidet der Autor nicht gerade an Selbstzweifeln. ;)

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • In dem Interview kommt der Gute nicht unbedingt sympathisch zu mir rüber. Trotzdem reizt mich die Geschichte schon sehr. Für 3,99 kann man ja auch nicht so viel falsch machen und ich denke nicht, dass das Werk in Kürze als Gratisversion herauskommt.


    In Bezug auf Bolitho finde ich seine Aussage auch etwas daneben.

  • Oder er verwechselt Bolitho mit Aubrey-Maturin, was noch danebener wäre.
    Ich denke auch darüber nach, mir das Büchlein zu kaufen, sobald ich mit der letzten Eskorte fertig bin.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ich habe es jetzt gelesen. Ein gutes Lektorat hätte dem Buch gut getan, aber ich habe da im E-Book-Bereich schon schlimmere Bücher gehabt. Insgesamt ist es doch nicht zu sehr fehlerbelastet. Also: Von der Aufmachung her gut lesbar.


    Inhaltlich ist es auch sehr gut lesbar. Eine spannende kleine Geschichte, die mich mit anderen Namen aber nicht an Hornblower erinnert hätte. Im Vergleich zu dem Original fällt mir da z. B. die Winnetou-Fanfiction von RTL ein. Eigentlich ganz gut, aber im Vergleich mit dem Original dann doch nur eben nicht schlecht. Teilweise doch etwas dick aufgetragen, was unser Horry da so alles macht. Trotzdem bekommt das Buch einen Daumen hoch von mir.


    Der Autor deutet übrigens eine sehr interessante Fortsetzung an. Die würde ich mir auch zulegen, falls sie tatsächlich erscheinen sollte.

  • Ich bin mir unsicher, ob sich das Folgende noch als Fanfiction bezeichnen lässt, denn der amerikanische Autor James Keffer hat zwei Hornblower-Romane und eine Spinn-Off-Reihe mit Hornblower als Mann im Hintergrund geschrieben. Die Bücher wurden bisher nicht übersetzt. Hier zunächst die beiden Hornblower-Romane:



    Hornblower and the Island schildert Lord Hornblower als Gouverneur von St. Helena. In dieser Funktion soll er den aufsässigen Napoleon Bonaparte in den Griff bekommen. Tatsächlich gelingt es Hornblower, eine Beziehung zu Napoleon aufzubauen. Leider ist das Buch zur Zeit nicht mehr erhältlich.



    In Hornblower and the Journey Home soll der ehemalige Gouverneur Lord Hornblower im Jahr 1840 die sterblichen Überreste Napoleons nach Frankreich überführen. Im Spannungsfeld zwischen fanatischen Royalisten und Bonapartisten, sowie mit einer drohenden russischen Invasion Frankreichs im Hintergrund gestaltet sich diese Aufgabe alles andere als leicht. Dieser Band ist auch als E-Buch erhältlich.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Ich in kein großer Freund dieser Art von „Fortsetzungen“. Gerade bei so einem Markanten Autor wie Forester. Und dann dieses instinktlose Einpassen in die „Biographie“. Hornblower in der Karibik spielt zur Zeit von Napoleons Tod, Thematisiert diesen sogar in einer Episode. Für eine Begegnung auf St. Helena gibt das ein sehr schmales Zeitfenster und wenn der Ur-Autor sowas nicht erwähnt ….:re:


    Ich hoffe der Mann schreibt wenigstens gut :pardon:

  • Hier noch ein kurzer Überblick über die Brewer-Reihe, die auch unter dem Titel Hornblowers Legacy firmiert:



    Brewers Luck spielt zeitlich nach Hornblower and the Island. William Brewer war Lord Hornblowers Adjutant auf St. Helena. Hornblower nimmt ihn weiter unter seine Fittiche. Zunächst wird kurz ein Einsatz unter Captain Bush gegen die Barbaresken erwähnt, dann "befördert" man ihn zum ersten Leutnant auf der Defiant, deren Kommandant sich nach einem guten Anfang als Tyrann entpuppt.



    Brewers Revenge schliesst an den vorherigen Band an. Commander Brewer kämpft in der Karibik gegen Piraten.



    Der dritte Band der Reihe spielt zeitlich vor dem ersten Band. Brewer and the Barbary Pirates geht näher auf den Einsatz gegen die Barbaresken ein, der im ersten Band nur kurz angerissen wurde.



    Brewer and The Portugese Gold geht jetzt wieder zurück in die Zeit nach Band 2. Captain Brewer kreuzt vor der brasilianischen Küste und soll im Konflikt zwischen Portugal und seiner rebellischen Kolonie britische Interessen wahren.


    Ich habe ein wenig in die E-Bücher hineingeschaut, dafür ist der Blick ins Buch ja gedacht. Um es kurz zu machen, meine Begeisterung hält sich in Grenzen. Was in diesen Büchern ständig genickt wird, verursacht schon beim Lesen ein Schleudertrauma und macht mich aggressiv.

    Daneben unterlaufen Keffer immer wieder sachliche Schnitzer. Da wird zum ersten Leutnant befördert, obwohl sich diese Funktion generell aus der Seniorität ergab und eine Sloop ist bei ihm eine 6th rate. Und dieses ewige Nicken halt, obwohl das in den späteren Bänden etwas nachzulassen scheint.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Danke für diese kritische Einschätzung. Es ist immer gut, wenn man weiß, was man nicht lesen sollte!

    "Wie die Luft gehört die See als Geburtsrecht allen Menschen.“
    (Thomas Jefferson 1743 - 1826)