Dieses Jahr hat offenbar noch keiner drüber gepostet. Ich habe die diesjährige Last Night auch erst mit zwei Wochen Verspätung ansehen können. Im Urlaub war kein NDR-Empfang möglich. Die Festplatte zu Hause hat aber die BBC-Fassung vom NDR aufgenommen. Allerdings hat der NDR wieder grausam gekürzt: Der Pomp and Circumstance March No. 1 von Elgar wurde rausgeschnitten und nur die Wiederholung von Rule Britannia dringelassen. Trotzdem hat es Spaß gemacht.
Wer die Live-Übertragung gesehen hat, konnte natürlich, wie jedes Jahr nur den zweiten Teil des Konzertes anschauen. Dann ist ihm im ersten Teil ein Schmankerl entgangen, das ich vorher auch noch nicht kannte:
Der Bariton Gerald Finley sang "Songs of the Sea" von Charles Villiers Stanford und in denen geht es um niemanden anders als Drake. Auch musikalisch sehr schön.
Das Auftragswerk für den Abend "Songs of Darkness, Dreams of Light" ist wie fast alle zeitgenössische Musik Ansichtssache. Den BBC-Stream im Internet kann man inzwischen nur noch mit britischer IP-Adresse und Registrierung bei der BBC anschauen. Der Link wäre https://www.bbc.co.uk/iplayer/…ght-of-the-proms-part-one und https://www.bbc.co.uk/iplayer/…ght-of-the-proms-part-two . Wenn Ihr aber einen Linux-Rechner habt, hilft das Tool get_iplayer Streams direkt runterzuladen. Da braucht man noch keine Registrierung, allerdings auch eine britische IP-Adresse.
Ein besonderes Highlight habe ich auf der BBC-Homepage gefunden: Binaurale Konzertmitschnitte der diesjährigen Proms.
Binaurale Aufnahmen sind speziell für das Abhören mit Kopfhörern gemacht und geben den Raumklang so wieder, als wäre man mitten im Geschehen. Ab den 70ern wurde das für Hörspiele eingesetzt, die sogenannte Kunstkopfstereophonie. Hierzu werden die Stereomikrophone in die Gehörgänge eines Kunststoffkopfes eingesetzt. Die in den Ohrmuscheln des Kunstkopfes entstehenden Tonbrechungen erlauben die nahezu exakte Ortung im Raum von akustischen Quellen. Wegen des Aufwands geriet diese Technik auch bei Hörspielproduktionen in Vergessenheit. Musikaufnahmen in dieser Technik sind sehr rar und ich besitze gerade mal 5 CDs mit Kunstkopfstereophonie. Inzwischen gibt es wohl die Möglichkeit binaurale Aufnahmen ohne Kunstkopf über entsprechende Computerprogramme abzumischen. Ich denke, dass die BBC das so gemacht hat. Ausgewählte Konzerte haben Sie hier online gestellt:
https://www.bbc.co.uk/programmes/p06drb3s
Die Mitschnitte der Last Night of the Proms verlangen leider auch eine britische IP-Adresse, die anderen Mitschnitte kann man sich aber so anhören: u. a. Mahlers Dritte und Achte, Beethovens Neunte, Holsts Planeten. Unbedingt mit guten Kopfhörern anhören. fr19