Die modernen Seekriegsromane

  • Alexander Kent ist durch seine Bolitho-Romane mit Sicherheit einer der prägendsten Schriftsteller für unser Forum. Nicht umsonst war sein Held ja auch Namensgeber für die alte Heimat vieler hier an Bo(a)rd.
    Doch Alexander Kent steht nicht nur für Bolitho, sondern auch für eine ganze Reihe von modernen Seekriegsromanen, deren Handlungszeitraum vom 1. Weltkrieg bis in den 2. Weltkrieg hinein reicht. Über diese
    Romane haben wir uns bereits in der Vergangenheit ausgetauscht, ich glaube, es war im Rettungsboot, und ich finde, die Romane sind es allemal wert, auch hier diskutiert zu werden.


    Den meisten unter uns wird bekannt sein, dass der junge Douglas Reeman während des 2. Weltkrieges als Offizier der Royal Navy im Atlantik, im Ärmelkanal, im Polarmeer und im Mittelmeer kämpfte. Dabei lernte er den Seekrieg zunächst auf Zerstörern und später auf Motor Torpedobooten kennen. Das war sein Metier, hier kannte er sich aus und hier wusste er, wovon er sprach. Und ich finde, das merkte man seinen "modernen" Romanen auch an, deren Qualität ich ungleich höher einschätze als die Bolitho-Romane. Während er bei Bolitho leider all zu oft den Fehler machte, seine eigenen Erfahrungen in der Royal Navy auf die alte Navy des Age of Sail zu übertragen, konnte er hier aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

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  • Mein absoluter Lieblingsroman unter den modernen Seekriegsromanen ist Kanonenboot.
    Der Roman spielt in Singapur zur Zeit des japanischen Angriffs. Im Mittelpunkt steht das im Prinzip völlig veraltete Kanonenboot Porcupine und seine Besatzung.
    Natürlich kommen auch hier die typisch Reemanchen Stereotypen wie Offizier liebt die Frau seines Vorgesetzten, Geschwaderchef ist ein unfähiger und skrupeloser Karrierist vor.
    Trotzdem ist die Handlung einfach gut erzählt, was wohl auch daran liegt, dass Singapur eine ganz besondere Rolle im Leben des Autors spielte. Während seiner Kindheit war sein Vater, ein Armeeoffizier, hier mit seiner Familie stationiert, was für Douglas Reeman sehr prägend war. Er kannte also das Leben im Vorkriegs-Singapur und verstand es, diese persönlichen Erinnerungen, die Kenntnis von Land und Leuten, perfekt wiederzugeben. Auch wenn außer Sonnensegeln keine Segel vorkommen, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. :5*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)


  • HMS Saracen ist ebenfalls ein sehr empfehlenswerter Roman. Die Handlung beginnt im 1. Weltkrieg. Der Kadett Richard Chesney wird auf HMS Saracen versetzt. Das Schiff ist ein so genannter Küstenmonitor.Ausgerüstet mit schweren Geschützen soll es Stellungen an Land beschießen. Rein äußerlich sieht das Schiff wie ein zu klein geratenes Schlachtschiff aus und in der Admiralität weiß niemand so recht, was man mit dieser Mißgeburt anfangen soll. Doch eine Aufgabe findet sich, als die Alliierten eine Invasion der türkischen Halbinsel Gallipoli versuchen. Richard Chesney kommt in ein Landkommando und erlebt das von Anfang an zum Scheitern verurteilte Unternehmen an vorderster Front mit.
    Der zweite Teil des Buches spielt im 2. Weltkrieg. Captain Richard Chesney, dessen Karriere nicht so verlaufen ist, wie von ihm erhofft, übernimmt das Kommando über den hoffnungslos veralteten Monitor. Sein Vorgänger erwartet ein Kriegsgerichtsverfahren, weil die Saracen irrtümlich Truppen beschossen hatte, für deren Artillerieunterstützung sie abkommandiert war. Richard Chesney begreift sein Kommando als Chance für sich und für das alte Schiff.
    Eigentlich mag ich ja solche Sprünge in der Zeit überhaupt nicht. Doch hier gelingt es Douglas Reeman ganz wunderbar, den Kontrast zwischen dem jungen und hoffnungsvollen Kadetten und dem alten und verbitterten Offizier herauszuarbeiten. Man erkennt im Captain immer noch den jungen Mann. Das ist gut geschrieben und macht einfach Spaß. :5*:


    Damit habe ich meine beiden Favoriten vorgestellt. Vielleicht habt ihr ja auch Lieblingsbücher unter den moderenen Romanen.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)


  • Mein absoluter Lieblingsroman unter den modernen Seekriegsromanen ist Kanonenboot.
    Der Roman spielt in Singapur zur Zeit des japanischen Angriffs. Im Mittelpunkt steht das im Prinzip völlig veraltete Kanonenboot Porcupine und seine Besatzung.
    Natürlich kommen auch hier die typisch Reemanchen Stereotypen wie Offizier liebt die Frau seines Vorgesetzten, Geschwaderchef ist ein unfähiger und skrupeloser Karrierist vor.
    Trotzdem ist die Handlung einfach gut erzählt, was wohl auch daran liegt, dass Singapur eine ganz besondere Rolle im Leben des Autors spielte. Während seiner Kindheit war sein Vater, ein Armeeoffizier, hier mit seiner Familie stationiert, was für Douglas Reeman sehr prägend war. Er kannte also das Leben im Vorkriegs-Singapur und verstand es, diese persönlichen Erinnerungen, die Kenntnis von Land und Leuten, perfekt wiederzugeben. Auch wenn außer Sonnensegeln keine Segel vorkommen, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. :5*:

    Dem kann ich nur zustimmen. War in meiner Jugendzeit auch einer meiner Lieblingsromane von ihm.


  • Auch dieser Weltkriegsroman ist empfehlenswert. Er schildert den Kampf eines Hilfskreuzer im Atlantik. Das ehemalige Passagierschiff hat noch einen Großteil seiner alten Besatzung an Bord, aber der Kommandant ist ein Captain der Royal Navy, der alles daran setzt, aus dem Dampfer ein schlagkräftiges Kriegsschiff zu machen. Und hierin liegt auch der Reiz des Romans, denn die alte Besatzung verweigert sich innerlich den notwendigen Änderungen an Bord und versucht, so viel wie möglich vom alten Passagierschiff zu erhalten. Diese inneren Konflikte sind ebenso gut geschildert wie die Kämpfe im Konvoidienst. Leider gibt es das Buch nur noch antiquarisch. :5*:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Hallo Bergpirat !


    Schau mal hier auf Wikipedia

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Ich mochte die modernen Romane ebenfalls schon immer, allerdings ist es Ewigkeiten her seit ich sie gelesen habe, sodaß ich gar nicht mehr weiß welches meine Favoriten sind, bis auf Kurs Honkong / Sunset, den ich vor einer Weile wiedergelesen habe. Ich lese mittlerweile fast ausschließlich auf Englisch, daher gebe ich den Originaltitel mit an, die deutschen Titel muß ich immer nachschlagen. ;-) )

    "The pessimist complains about the wind; the optimist expects it to change; the realist adjusts the sails." (William Arthur Ward)

  • Danke fürs Buch-posten; wie das geht muß ich mir noch anlesen.
    Ich habe vor und nach diesem Roman diverse andere Romane und Filme zu dem Thema gelesen bzw. gesehen, und Kurs Honkong hat das Bild da sehr gut abgerundet, fand ich. Wir haben jüngst Midway gesehen, da mußte ich wieder dran denken und habe den Roman dazu dann auch wieder rausgekramt.

    "The pessimist complains about the wind; the optimist expects it to change; the realist adjusts the sails." (William Arthur Ward)