Die Rifles Brigade – 60th (Royal American) Regiment of Foot & 95th Rifles

  • Ich hatte ja angedroht, das ich die Geschichte einzelner Regimenter der englischen Armee vorstellen werde.


    Im einem ersten Schritt werde ich die Regimenter der Rifles Brigade vorstellen.


    Die Geschichte der Rifles Brigade beginnt im siebenjährigen Krieg, dem French- and Indian-War wie ihn die Britten nennen, da der Hauptschauplatz für Großbritannien in den amerikanischen Kolonien lag.


    Im Sommer 1755 führte General Braddock eine Abteilung von regulären britischen Soldaten („Red-Coats“)und Milizen („Blue-Coats“)* durch die Wälder Ohios. Dort wurden sie von einer kleineren Einheit aus französischen Milizen und Indianern angegriffen und besiegt. Die Franzosen feuerten aus verborgenen höheren Positionen mit langen Jagdgewehren. Diese hatten gezogene Läufe, wodurch sehr treffsicher geschossen werden konnte.


    Mit den Musketen konnten die Engländer kaum wirkungsvoll den Angriff parieren.


    Dieses Gefecht geht als die Schlacht am Monogahela in die Geschichte ein und bewegt die Horse Guards direkt dazu ein neues Regiment aufzustellen, das speziell dieser Bedrohung entgegen wirken sollte: das 62nd (Royal American) Regiment of Foot.


    Im November 1755 bewilligte das Parlament 81.000Pfd für dieses Regiment. Der Earl of Loudoun wurde Regimentskommandeur. Als Stützpunkt wurde Govenors Island New York festgelegt.


    Das Regiment wurde sehr groß aufgestellt: 4 Bataillone mit je 10 Kompanien. 101 Offiziere, 240 Non-Commissioned Officers, 4160 Soldaten, alle mit neuen Jagdgewehren ausgerüstet.


    Die Horse Guards wollten mit diesem Regiment ein Mischung eines Kolonial Regiments mit einem Fremdenregiment schaffen. Daher wurden ca. 50 Deutsche und Schweizer als Offiziere angeworben, die aber nicht höher als Leutnant-Colonels befördert werden durften. Auch die sonstigen Mannschaften wurden in Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und den Kolonien angeworben. Da Regiment war im März 1756 einsatzbereit.


    Nach der Kapitulation des 50th (Shirley’s) und 51st (Pepperell’s) Regiments bei Fort Oswego, und deren Auflösung wurde das 62nd umbenannt in das 60th (Royal American) Regiment of Foot.


    Wichtige Elemente in der Taktik und Ausbildung des Regiments wurden von Henry Bouquet (einem Schweizer) entwickelt. Er schrieb erstmals so Dinge wie Menschenführung in seinen Ausbildungsanweisungen nieder, auch führte er spezielle Uniformen für das Gefecht ein, die besser geeignet waren den Soldaten im Feld zu verbergen und bequemer war.


    Das Regiment wurde noch mit normalen Roten Röcken und Grenadier Hüten ausgestattet. Für Gefechte wurden kurze Jacken und Kappen getragen, die im Wald weniger hinderlich waren.


    Die Jacken hatten Dunkelgrüne Futter und Paspelierungen. Zusätzlich trugen die Soldaten im Feld lange Leder Gamaschen.


    Das Regiment kämpfte bei Louisburg (1758), in der Cape Sable Campaign (1758) und Quebec (1759). Hier bekam es von General James Wolfe das Motto „Celer et Audax („schnell und mutig“). Dies waren noch klassische Schlachten. Eine erste Bewährungsprobe bot sich während des Pontiac War’s. Das Regiment wurde oft weit in Aussenposten eingesetzt, wo viel Lehrgeld bezahlt wurde. Konnte aber bei der Schlacht von Bushy Run im August 1763 seinen Wert beweisen.


    Nach dem Ende des Pontiac War’s wurden 2 Bataillone abgemustert.


    Mit Ausbruch des Americanischen Unabhängigkeitskrieges wurden 2 neue Bataillone in England neu aufgestellt. Für das 3rd und 4th Battallion wurden vorallem Soldaten in Hannover und England angeworben und auf der Isle of Wight ausgebildet.


    1776 wurden sie mit Teilen der anderen beiden Battallione in Florida eingesetzt.


    Das 1st und 2nd Battallion wurden in Georgia eingesetzt und waren in viele Kämpfe verwickelt: Sudbury im Jan 1779, Schlacht von Briar Creek im März, die Belagerung Savannas im Oktober 1779.


    Bei der Schlacht von Augusta im September 1780 erbeutete das 2nd Battallion die Regimentsfahnen des Amerikanischen 2nd South Carolina Regiments.


    1783 wurden das 3rd und das 4th Battallion aufgelöst.


    In Revolutionskriegen sah das Regiment wenige Aktionen. Im Headquarter in Cowes / isle of Wight wurde 1797 ein 5th Bataillon aufgestellt. Hier bekam das Regiment auch die Dunkelgrünen Jacken mit Roten Absetzungen. Die Bataillone 1 bis 4 wurden als reguläre Linien Battallione aufgestellt (mit Muskete) aber das 5th bekam das neue Baker Rifle.


    Dieser Mix aus Linienbattaillon und Leichten Plänklern war so erfolgreich, das nahezu jedes Linienregiment begann Plänkler auszubilden und in der 10 Company zusammenzufassen.


    Das Regiment wurde an alle Kriegsschauplätzen eingesetzt. In Spanien, aber auch auf den West Indischen Inseln.


    Mit Ausbruch des Peninsular Wars 1807 wurde ein 2.Battallion (6th) mit dem Baker Gewehr ausgestattet.


    Beide Rifle Battaillone wurden mit Wellington nach Spanien geschickt.


    Dort kämpften Sie mit den Rifles des 95th und der Kings German Legion sehr erfolgreich.


    Die Quellen sind sich nicht sicher, aber es scheint, das für den Krieg von 1812 ein 7th Battaillon aufgestellt wurde und mit Rifles ausgerüstet wurde. Dies kämpfte in Amerika.


    Soweit die Geschichte der Royal Americans.


    Im nächsten Teil dann die Geschichte der 95th Rifles.


    Im Dritten dann ein kurze Abriss wie es nach 1815 weiter ging .


    Aga


    *Sie gehörten der Virginia Militia unter Colonel George Washington (DEM!) an.







    [i] Sie gehörten der Virginia Militia unter Colonel George Washington (DEM!) an.

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Das 95th Regiment of Foot “The Rifles”


    Nachdem das 60th American Rifles ihren Wert im Gefecht bewiesen hatten und die Kriege mit dem revolutionären Frankreich sich intensivierten, war der Wert von leichten Infanterie Einheiten unbestritten. Die europäischen Heere hatten sogenannte Jäger oder Chasseur Regimente ausgebildet. Wobei hier zum einen der Schwerpunkt auf Plänkler in der klassischen Schlacht mit Linieninfanterien, aber auch als Aufklärer in der Vorhut oder Schutzschirm in der Nachhut üblich war.


    General Amherst, als Colonel-in-Chief des 60th Regiment ordnete 1795 die Klassifizierung seiner 4 Bataillone in Leichte Infanterie an und rüstete das gesamte Regiment mit Baker Rifles an.


    1795 hb die North Yorkshire Militia einige Kompanien mit Riflemen aus. Man achtete bei der Rekrutierung darauf, Jäger, Wildhüter, aber auch Wilderer zu finden, denen der Umgang mit Gewehren geläufig war. Diese Kompanien waren die ersten, die komplett in dunkelgrün gekleidet waren. Sie dienten überall in England und Irland. Auch während der Revolte von `98 waren sie beteiligt.


    Nachdem die Revolutionskriege die militärische Balance in Europa durcheinander brachte, entschied sich White Hall ein reguläres Bataillon aus Spezialisierten Riflemen aufzustellen. Milizsoldaten sollten ja „nur“ im Inland eingesetzt werden. Wobei diese Regel oft genug umgangen wurde, indem man Milizregimenter in reguläre Linienregimenter umwandelte…


    So wurde 1797 das 5th Bataillon des 60th Regiment of Foot gegründet.


    Es wurde auf der Isle of White aus Deutschen und anderen Europäern gebildet, die bereit waren die King’s Shillings zu nehmen.


    Diese 5/60th waren mit Dunkelgrünen Jacken und dunkelblauen Hosen ausgestattet. Als Bewaffnung wurden das Baker Rifle und ein Schwertbajonett ausgegeben. Hauptunterschied war aber das das Ausbildungsmuster geändert wurde.


    Normalerweise waren die britischen Soldaten auf absoluten Gehorsam und Befehlsausführung gedrillt. Beim 5/60th wurde mehr auf Selbständigkeit, Eigeninitiative und Autonomie trainiert.


    Diese Ausbildungsideale wurden vom Kommandierenden Offizier des 5th eingeführt: Colonel Baron de Rottenburg. Er schrieb die „Reglulations for Riflemen and light Infantry“.


    1800 wurde durch betreiben von General Sir John Moore und Colonel Coote-Manningham, sowie den Colonels Stewart und Mackenzie das „Experimental Corps of Riflemen“ gegründet. Sie passten Rottenburgs Reglement noch einmal an und setzten es in ihrem Corps um-


    Moore, Coote-Manningham und Mackenzie unterstützten die Gründung auf Stabsebene in White Hall. Colonel The hon. William Stewart wurde 1.Kommandeur.


    Sie suchten sich aus 13 Regimentern je 33 Soldaten inklusive der NCO’s sowie 3 Offiziere aus, sowie aus 33 Fencible / Miliz Regimentern jeweils 12 Soldaten.


    Sie bekamen die dunkelgrünen Jacken der 60th Rifle mit dunkelgrünen Hosen, sowie dem Baker Rifle mir Schwertbajonett.


    Bis August 1800 wurde dieses Corps durch Colonel Manningham trainiert. Zumeist in der Gegend um Dartmoore


    Im August 1800 wurde das Corps nach Ferrol in Spanien verlegt, um das britische Expeditionsheer zu unterstützen.


    Zwar war diese Aktion ein völliger Fehlschlag, aber das Corps erlangte seine ersten Erfahrungen im Feld und bei Landeaktionen.


    1801 nahmen einige Riflemen als Scharfschützen an der Schlacht von Kopenhagen teil, wo sie vom MasttopHMS Elephant (Nelsons Flaggschiff) aus gegnerische Offiziere ausschalten.


    Meiner bescheidenen Meinung nach wollte man austesten, ob sich das Baker Rifle auch an Bord sinnvoll einsetzen lässt.


    Mit den beiden kurzen Einsätzen in Ferrol und Kopenhagen hatte das Corps seinen Wert bewiesen als Eliteeinheit bewiesen und so wurde das Corps zum 1.1.1802 zum 95th Rifle Regiment (of Foot).


    1803 wurde das Regiment in die Shorncliffe Barracks in Kent verlegt. In Shorncliffe lagen auch die neu gebildeten Regimenter 43rd und 52nd. Beide sollten als Leichte Infanterie mit Muskete kämpfen.


    In Shorncliffe trainierten alle 3 Regimenter unter der Führung von Coote-Manningham und Moore mit- und gegeneinander.


    1805 wurde das Regiment mit der Expeditionstruppe zur Unterstützung anderer Europäischer Verbündete nach Norddeutschland geschickt. Zum Ende kehrten sie jedoch nach Hause zurück, ohne eine Echte Wirkung auf diesen Kriegsschauplatz gebracht zu haben.


    Im gleichen Jahr wurde das 2nd Bataillon gegründet. Dieses sollte in der Heimat neue Rekruten ausbilden und bei Bedarf an das 1st Bat abgeben, wenn es zu Ausfällen im Feld kommen würde.


    So wie es für die meisten britischen Regimenter galt.


    Die Realität war natürlich wieder ganz anders.


    1806 wurden 3 Kompanien mit den Expeditions Corps nach Südamerika geschickt. Sie waren Teil von Sir Samuels Achmuty’s Corps, das Montevideo angreifen und erobern sollte. Achmuty hob den Mut, Kampfeswillen und Wert für seine Belagerung und Eroberung von Montevideo, sowie bei der Schlacht von Colonia hervor.


    Parallel waren 5 Kompanien des 1/95th mit dem Expeditionscorps von General Whitelock im Kampf gegen Buenos Aires. Die Rifles und andere Leichte Infanterie wurde als Vorhut gegen die Spanier eingesetzt, und bekämpften erfolgreich eine spanische Armeeeinheit, die den britischen Vorstoß stoppen sollte. Dabei wurde die gesamte Feldartillerie der Spanier erbeutet. Vor Buenos Aires wurden beide Expidiotions Corps wieder vereinigt. Der Angriff ging unter schweren Verlusten der Riflemen verloren, sodass General Whitelock als kommandierender am 5.Juli 1807 kapitulieren musste.


    Die verbliebenen Kompanien wurden Lord Cathcart unterstellt und in der Copenhagen Campaign 1807 eingesetzt.Dabei wurden bekannter Weise große Teile der Stadt zerstört und die Dänische Flotte erobert.


    Nach Kopenhagen wurden die Kompanien des 2nd Bat direkt nach Portugal geschickt, wo sie den Portugiesischen Verbündeten halfen und an der Bildung portugiesischer Leichter Infanterie beteiligt waren. Militärhilfe ist keine neue Erfindung.


    1808 wurde das 1st Bat wurde mit Sir John Moore zur Unterstützung nach Schweden geschickt, kehrte aber wieder zurück, da die Schweden keine fremden Truppen im Land haben wollten.


    Der Peninsula War


    Im Sommer ´08 landeten 4 Kompanien des 2/95th in Portugal als Teil Sir Arthur Wellesleys Armee.


    In Obidos am 15.08. feuerten die Riflemen die ersten Schüsse in diesem Krieg ab. Hatten allerdings auch das Pech, das ihr erster Offizier in dieser Schlacht fiel.


    2 Tage später kam zueiner ersten richtigen Schlacht bei Rolica. Wellington gewann hier seine erste Feldschlacht als Kommandeur in Europa.


    Bereits am 21.08. kam es in Vimeijo zur nächsten Schlacht.


    Wieder waren die 2/95 und ihre Partner des 5/60th an vorderster Front dabei und gaben ihre Positionen nur auf, wenn die französichen Kollonene direkt auf Sie zumaschierten.


    Die große Genauigkeit der Baker Rifle forderte einen hohen Blutzoll unter den französsichen Artilleristen.


    Die Gefechte wurde unterbrochen, durch die Convention von Cintra.


    Währenddessen hatte die Armee Lissabon erreicht. Sir John Moore war mit den 1/95th aus Schweden gekommen, da dort nicht benötigt.


    Die verbliebenen Kompanien des 95th wurden aus England nach Corunna mit Sir David Baird geschickt. Damit war das 95th das einzige Regiment, das aus 2 Bataillonen bestand, das komplett im Feld stand.


    Corunna gilt als einer der schwärzesten Momente der britischen Armee.


    Aber es zeigte auch, das eine Armee trotz unmöglich erreichbarer Ziele und unter starkem Druck mit Guter Führung bestehen kann.


    Die Unbeholfenheit der spanischen Verbündeten die Armee Bairds zu versorgen (wie vereinbart) und die Verfolgung durch Soults Armee führten in den verheerenden Rückzug nach Corrunna.


    Sir John Moore hatte zwischenzeitlich den Befehl übernommen.


    Die Rifles übernahmen zusammen mit leichter Kavallerie die Nachhut und konnten so den Rückzug der Armee bis Corunna decken.


    Durch die klimatischen Bedingungen und die Schlechte Versorgungslage wurde in Asturo beschlossen die Armee zu teilen. Die 1/95th gingen mit Moore am 31.12.08 ach Corunna, die 2nd mit Sir Robert Craufurd nach Vigo.


    2. & 3.Januar bei der Schlacht von Calcabello zeigten die 1/95 wieder, wie effektiv das Baker Rifle ist und konnten die Franzosen zurückschlagen.


    In Calcabello erschoss Riflemen Plunket den franz. Kavalleriegeneral Colbert über eine damals unfassbare Entfernung von ca.600m. Das dies kein Glücksschuss war, bewies er gleich danach, indem er den Trompeter des Generals mit dem nächsten Schuss tötete. Plunket wurde mir einer Geldbörse belohnt. Die Franzosen waren danach sehr vorsichtig, wenn Rifles in der Nähe waren.


    Nach einigen kleineren Rückzugsgefechten bei Lugo und el Burgo war für Sir John Moore klar, das er die Franzosen in offener Feldschlacht stellen musste, um den Rest der Armee über See evakuieren zu können.


    Am 15.01. erreichten die ersten Transportschiffe Corrunna, am 16. Dann auch ca. 20000 Franzosen.


    Das 1/95 diente als Reserve und trieb die Franzosen aus Elvina, was den Britten ermöglichte zu entkommen.Sir John Moore fiel nach einem Schuss in die Schulter. Aber er wusste, das er besonders den Rifles die Rettung seiner Restarmee verdankte. Diese schwergeschlagene Armee ging zurück nach England.


    Auch Craufurds Armeeteil ging von Vigo nach England zurück. Nur eine Kompanie des 2/95 verblieb in Lissabon.


    Zurück in England wurde das Regiment wieder aufgefüllt und ein 3rd Bataillon rekrutiert.


    Im Spätmai 1809 ging General Craufurd mit seiner Leichten Division aus 1/95th, sowie Teilen des 43rd und 52rd zurück nach Portugal.


    Sie landeten am 2.July 1809 in Lissabon (da bekommt auch mal eine Vorstellung wie langsam damals die Reisen zu See waren).


    Coote Manningham war nicht mehr bei den 95th. Er war in den Westindies schwer verwundet und krankgeworden. Er starb am 26.August 09 in England.


    Das 95th wurde sofort von Lissabon nach Talavera in Marsch geschickt.


    Obwohl sie innerhalb von 26 Stunden den 42 Meilen Marsch bewältigten, kamen sie für die Schlacht von Talavera zu spät.


    Wellesley hatte am 28.July die Schlacht gewonnen, die Leichte Division sah nur noch wie die Franzosen flohen.


    Nach Talavera wurde Arthur Wellesley zum Baron Duoro und Viscount Wellington erhoben.


    Papiere, die man im französischen Tross fand, informierten Wellington darüber, dass das französische Heer in Spanien wesentlich größer als Angenommen war, ist.


    Um nicht von seiner Nachschubbasis in Portugal abgeschnitten zu werden zog sich die Britisch Portugiesische Armee an die Spanisch Portugiesische Grenze zurück.


    Das 2/95th wurde in der Zwischenzeit mit der Walcheren Expedition in die Niederlande geschickt. Am 15.August wurde der Hafen von Flushing erobert, aber nachdem Seuch3n in der Armee ausbrachen. Nach der ersten Woche waren 3400 Soldaten krank, Als die Truppen dann im Dezember endlich evakuiert wurden, waren ca. 4000Mann an den Krankheiten gestorben. Im Gefecht waren in der gleichen Zeit nur 100 gefallen.


    Viele Soldaten waren nach den Seuchen nicht mehr einsatzfähig, da sie immer wieder plötzliche Schwäche und Schüttelfrost bekamen. Ich vermute mal, das Sie eine Art Malaria bekommen hatten.


    1810 kämpfte das 1/95 an der Brücke von Agueda gegen die Franzosen und hinderte sie am Übergang. Diese 200 Rifles waren am nächsten an den Franzosen dran.


    General Ferey versuchte am 19.März im Ort San Felices unbemerkt über den Fluss zu kommen. Ihm kam dabei das kalte wolkige und regnerische Wetter zu Gute, Er sammelte 600 Voltigeure und Grenadiere, hielt ca.1500 Mann in Reserve. In dieser Nacht war Captain Peter O’Hare mit 53 Riflemen an der Brücke im Biwak. 13 Riflemen wurden mit einem Sergeanten auf einen Vorgeschobenen Posten gestellt. Der Rest der Rifles waren ei der kleinen Kirche des Ortes positioniert. Die Wege über die Brücke und in den Ort waren verbarrikadiert.


    Durch das Rauschen des Flusses und die dämpfende Wirkung durch Nebel und tiefhängende Wolken, hörte man auf britischer Seite nicht die französische Annäherung.


    Der Erste Vorposten wurde mit Bajonetten niedergemacht, aber er konnte mit einem Schuss den Rest warnen. Zahlenmäßig waren die Rifles um eine vielfaches unterlegen, zogen sich langsam und geordnet bis zur kleinen Kirche des Ortes zurück. Dabei fiel einer der Sergeants durch einen Schuss durch den Mund.


    Es entbrannte ein heftiges Feuergefecht um die Kirche, wobei der aufziehende Mond den Briten half, sahen sie doch die weißen Kreuzbandeliers der Franzosen und konnten aus der Deckung der Kirche gezielter und besser schießen.


    Aber auch hier mussten die Rifles die Kirche aufgeben und zogen sich geordnet auf die Hügel in felsiges, deckungsreiches Gelände zurück.


    Die Kämpfe müssen extrem heftig gewesen sein, da von einigen heftigen Szenen während des Gefechtes durch Private Green später berichtet wurde. Seine Tagebücher sind erhalten geblieben.


    Durch den Lärm des Gefechts alarmiert kam Lt.Col. Beckwith mit 2 weiteren Kompanien Rifles zur Unterstützung und fiel dem französischen Angriff in die Flanke. Eine dritte sicherte die Flanke der Briten.


    Am Ende des Gefechtes wurde der Angriff der Franzosen abgeschlagen und sie flohen zurück über die Brücke.


    Der gezeigt Kampfeswille und die Einsatzbereitschaft dieser 150 beteiligten Rifles festigte den Ruf des 95th ein Elite Regiment zu sein.


    Von den 150 Mann fielen 22 Mannschaften und ein Offizier.


    Um diese Schwachstelle zu schützen, schickte General Crauford noch Teile des 43rd und 52th zur Verstärkung, später wurde die Leichte Division dort durch die KGL Kavallerie abgelöst.


    Im May löste Napoleon Junot ab und betraute Massena mit dem Portugalfeldzug .


    Wellington wusste, das er das französische Heer von 65.000 nicht in einer einzelnen Schlacht vernichten kann. So wurde beschlossen das französische Heer am Vormarsch auf Lissabon zu behindern und zeitgleich die Verteidigungslinie von Torres Vedras fertigzustellen.


    Massena marschierte zuerst um die Festungen Cuidad Rodrigo und Almeida, die die Hauptroute nach Portugal bewachten, auszuschalten.


    Wellington konnte diese Festungen nicht unterstützen, sodass am 9.JulyCiudad in franz. Hände fielen.


    Almeida war die nächste Festung auf dem Weg.


    Der Rückzug wurde durch Craufurds leichte Division (43rd, 52nd & 95th Reg) gedeckt.


    Ungefähr 4km vor der Festung musste die Armee über eine einzelne Brücke, Craufurd, sollte diese überqueren und zerstören.


    Craufurd missachtete diesen Befehl und stand so am 23.Juli mit 4000 Mann einer Streitmacht von 24.000 unter Marschall Ney gegenüber.


    In der Nacht verhinderten Stürme und Kälte, das eine Seite viel Schlaf bekam. Am Morgen griff Ney dann mit 2 Kavallerie Brigaden und 2 Divisionen Infanterie an. Diese trafen zuerst auf die verstreute Vorhut aus 95ern und eine Artilleriestellung, die schnell zurück gedrängt wurde. Dabei wurden 12 Riflemen gefangen genommen. Dieser Rückzug wurde an einer Steinmauer durch eine weitere Kompanie der 95th gestoppt.


    Craufurd unterschätzte die Stärke der Franzosen und unterließ es dadurch über die Brücke zurückzumarschieren. Auf der rechten Flanke stand das 52nd Reg, in der Mitte die 1st und 3rd Cascadores Regimenter. Die linke Flanke bildete das 43rd und das 95th.


    Trotz energischem Reihenfeuer konnten die Leichten Regimenter den massiven Angriff der Franzosen nicht zurückdrängen.


    Die Front wurde mehr und mehr zurückgedrängt, wodurch Craufurd endlich verstand, das er die Position nicht halten konnte und begann seine Artillerie über die Brücke zurückzuziehen.


    Die Alliierten zogen sich in Halbkompanien über die Brücke zurück, während die Riflemen die Voltigeure versuchten abzuwehren und den Rückzug zu decken. Die strikte Disziplin und gute Ausbildung der Rifles verhinderte den Untergang der leichten Division Craufurds.


    Die Rifles hatte viele ihre Offiziere und fast alle NCO’s in den Gefechten verloren, sie verhinderten trotzdem, das die Voltigeure die Brücke queren konnten. Die Riflemen nutzten jede Möglichkeit der Deckung um den total verstopften Übergang über die Brücke für die Cascadores, und die anderen Regimenter zu decken.


    Allerdings konnte nicht verhindert werden, das 5 Kompanien des 52 auf der falschen Seite der Brück abgeschnitten wurden.


    Lt.Col Beckwith vom 95th und Major Macleod von den 43rd gingen mit ca 200 Mann zum Gegenangriff über die Brücke und kämpften mit blankem Stahl den Weg für die eingeschlossenen frei. Nachdem alle Britten die Brücke überquert hatten, zog man sich geregelt zurück.


    Ney stoppte weitere Angriffe für den Tag, da er akzeptierte, das die Leichte Division entkommen war. Auf Englische Seite waren 333 Mann gefallen oder verwundet. 53 Riflemen wurden vermisst. Die Franzosen hatten zugleich 527 Verluste.


    Der Übergang blieb gesperrt, da die Alliierten sich in einer starken Verteidigungsstellung verschanzten. Französische Offiziere, die einen anderen Übergang über den Coa suchten wurden alle abgeschossen.


    Ney stürmte am 23.Juli über die Brücke und zwang die Leichte Division zu einem taktischen Rückzug, dabei wurde keine Artillerie, Gepäck oder Verwundete zurückgelassen.


    Leider hört hier die spannende Dokumentation der britischen Reenactment Gruppe 2nd 95th auf. Der Coa war eine der einschneidensten Gefechte in der Geschichte der Rifles und brachte dem Regiment eine eigene Battle Honour.


    Im Sommer 1810 wurde das 3rd 95th nach Spanien verschifft.


    Die Bataillone kämpften weiter erfolgreich gegen die Franzosen.


    1812 wurden 5 Kompanien des 1st/95th in die USA geschickt um dort zu kämpfen.


    Die anderen Kompanien des 1st/95th kämpften 1815 bei Quatre Bas.


    In Waterloo kämpften dann alle 3 Bataillone und deckten aus einer Senke heraus die britische Flanke, wobei sie nur kurz von französischer Kavallerie vertrieben wurden. Sie konnten aber zügig Ihre Stellung zurück erobern und trugen damit maßgeblich zum Standhalten der Briten bei.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Die Rifles Brigade
    Am 23.Februar 1816 wurden 2 der 3 Bataillone aufgelöst und die Reste des Regiments mit den 60th Royal Americans zur Rifle Brigade verschmolzen.
    Als Rifles Brigade gingen die beiden Regimentsnummer in den „Fundus“ 1826 erhielt dann das Derbyshire Regiment die Nummer 95. verliehen. Shorncliffe Baracks blieben das Hauptquartier der Rifles. Sir Arthur Wellesley, Lord Wellington wurde 1820 bis zu seinem Tod 1852 Ehrenoberst (Colonel-in-Chief) der Riflesbrigade.
    Neuer Ehrenoberst wurde Prinzgemahl Albert, wodurch die Riflesbrigade den Beinamen „The Prince Consort’s Own“ („des Prinzgemahls eigene“) erhielt.
    Die Rifles kämpften im 19.Jahrhundert noch auf der Krim, im 1.Englisch-Afghanischen Krieg, und der Indischen Revolte.
    8 Riflemen bekamen Victoria Kreuze auf der Krim verliehen.
    1866 bekam Private Timothy O’Hea ein Victoria Kreuz für besondere Tapferkeit in Friedenszeiten, als am 9.Juni ein Zug mit 2000kg Munition in Canada in Brand geriet und er trotz der Explosionsgefahr die Löscharbeiten begann und damit viele Menschen rettete.


    Quellen
    https://en.wikipedia.org/wiki/Rifle_Brigade
    http://95th-rifles.co.uk


    Viele der Schlachten der 95th kann man bei Sharpe nachlesen. Gerade die Schlacht am Coa kam mir sehr bekannt vor, wobei Craufurd durch Sharpes Nemesis ersetzt wurde und die Regimenter durch ein spanisches ersetzt wurden.
    Komme gerade aber nicht auf den Titel.


    Habt Spass beim lesen und auf zum fröhlichen Diskutieren.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Na, hier will keiner was sagen.
    Auch gut...


    Hier noch die hoffentlich korrekte Regiments Fahne der 95th
    Als Regimentsflagge ist auch die sogenannte "Saint Helena Flag" bekannt, die bei der Rio Plata Invasion 1807 von den Spanischen Truppen erbeutet wurde.


    Wichtiges Detail, in den Rifles Regimentern gaben die Offiziere Ihre Signale nicht über Trompeten und Trommeln weiter, sondern über Pfeifensignale.
    Die Offiziere hatten dazu eigene Bootsmannspfeifen, wie sie auch die Navy benutzte. Erst um 1880 wurden diese Pfeiffen auch in anderen Regimentern eingeführt.
    Der Regiments Marsch war der "Rifles Quick March" von David McBain, den auch die 60th und später die Rifles Brigade und alle anderen Traditionsverbände bei beibehielten.
    Das Regiment hatte noch weitere Märsche:
    Als Langsamer Marsch wird Old Salamanca von Chris Willis verwendet, sowie "Keel Row/Road to the Isles" beides Traditionals gespielt.
    Ein beliebtes Lied der Rifles war das aus der Sharpe Serie bekannte Over The Hill and Far Away , sowie Hearts of Oak...Over the Hill gibt es auch in Versionen von Gary Moore, Led Zeppelin und Nightwish... spannend.


    Was ich in der ganzen Zeit nicht erklärte war der spezielle Marschstil der Rifles.
    Das Britische Heer marschierte seid den 1750ern mit 120 Schritt pro Minute.
    Die Riflesregimenter pflegten von Anbeginn ein Marschtempo von 140 Schritt pro Minute.
    Der Befehl "At the double" verlangte in jedem britischen Regiment doppelte Marschgeschwindigkeit. also 240 bzwe bei den Rifles 280 Schritt.
    Die Rifles pflegten dazu einen speziellen Marschstil, dabei wurden 5 Schritte im normalen Tempo mit 5 im doppelten Marschtakt gemacht, wodurch die Rifles recht weite Strecken sehr zügig zurücklegen konnten.


    Feiertag der Rifles ist übrigens der 22.Juli 1812, als die Rifles in der Schlacht von Salamanca kämpften.


    Im Drill der Rifles gab es nie einen Befehl wie "Achtung!", denn es wurde davon ausgegangen, das ein Rifleman immer wachsam und bereit ist einen Befehl anzunehmen.


    In 2007 wurde als Traditionsverband die Royal Green Jacket aufgelöst und in das "The Rifles" Regiment transformiert.
    Die britische Armee ist seid dem 2.Weltkrieg in kontinuierlichen Wandel, wodurch Regimenter verschmolzen, aufgelöst und neu formiert werden.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Danke. Schön das ich Euch Sprachlos mache.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Eine wirklich großartige Recherche.
    Danke, Aga, und vollen Respekt

    " Suche die Wahrheit hinter den Dingen, wähle deine Feinde mit Bedacht und lege dich nie offen mit einem Drachen an" (Chinesisches Sprichwort)

  • Das ist doch der Vorteil an einem richtigen Forum gegenüber Facebook & Co. - die Informationen bleiben an Ort und Stelle und man kann sie auch noch viel später einfach wiederfinden bzw. lesen und recherchieren, wenn man Zeit und Lust dazu hat.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.


  • Ein beliebtes Lied der Rifles war das aus der Sharpe Serie bekannte Over The Hill and Far Away , sowie Hearts of Oak...Over the Hill gibt es auch in Versionen von Gary Moore, Led Zeppelin und Nightwish... spannend.


    Ich bin mir ziemlich sicher das die "Versionen" eigenständige Lieder sind, die nur den gleichen Titel haben und nichts mit dem alten Lied aus Sharpe zu tun haben. ;)

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Da hast Du recht @Jethro Tyrell.
    Die genannten sind eigenständige Lieder, wobei Nightwish eine Coverversion der Gary Moore Liedes singt, das auch traditionelle Wurzeln zu haben scheint.
    Zum Ausgleich hier noch die gesungene Fassung von John Tams, der auch in der Sharpe Serie Rifleman Daniel Hagman spielte.


    Das Motto der 95th und 60th und später der Riflebrigade war ja "Swift & Bold", allerdings war es immer in ALtein auf den entsprechenden Plaketten, Fahnen etc geschrieben: "Celer et Audax", was soviel wie "Kühn & Schnell" bedeutet.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Die Figuren sind cool. Aus dem 60th kann man auch schnell einen 95th machen. Im Prinzip muss nur das Chako-Abzeichen geändert werden.
    Beim Offizier wäre noch der Säbel zu ändern. Dann hätte man auch Sharpe..


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson