Wenn früher Dallas im Fernsehen lief, um dem staunenden Publikum zu zeigen, wie es bei den Ölbaronen so zugeht, wurde die Handlung immer wieder durch einschneidende Ereignisse aufgelockert. Entweder trafen sich alle im Krankenhaus, weil einer der Ihren einen Unfall oder den längst erwarteten Herzinfarkt hatte, oder man stand (mal wieder) vor Gericht, besonders wenn Cliff Barnes als Staatsanwalt mal wieder der Meinung war, seinen Intimfeind J.R. Ewing zur Strecke bringen zu können. POB hat solche Kniffe eigentlich nicht nötig, doch seinem Helden Jack Aubrey gegenüber entwickelte er ja immer wieder mal eine gewisse sadistische Ader, indem er ihn an Land krachend scheitern ließ. Und so ist dieser Band in mehrfacher Hinsicht ein Unikum innerhalb der Aubrey-Maturin-Reihe, denn als Seefahrtsroman oder marinehistorischen Roman kann man ihn kaum bezeichnen, eher ist er ein Gerichtsdrama.
Jack Aubrey will wieder einmal ganz besonders schlau sein und beteiligt sich an einer Spekulation, die ihn letztendlich vor Gericht bringt und seine ganze Karriere gefährdet. POB schildert den Prozess in epischer Breite, so dass man selbst mit den Feinheiten der englischen Prozessordnung jener Zeit vertraut gemacht wird. Das mag nicht unbedingt jedermanns Sache sein, aber POB liebte es nun einmal, ins Details zu gehen. Übrigens wandelt Jack hier wieder einmal auf Thomas Cochranes Spuren.
Ein weiterer Einschnitt in Jack Aubreys Leben ist die nun endgültige Außerdienststellung seiner geliebten Surprise. Aber hier findet sein Freund Stephen eine Lösung.
Mich persönlich deprimiert dieser Band immer wieder aufs neue und ich habe wirklich Probleme, ihn flüssig zu lesen. Trotzdem kann ich dem Roman seine Qualität nicht absprechen, denn selbst bei der streckenweise trockenen Thematik bleibt der Humor niemals ganz auf der Strecke. Doch komme ich nicht umhin, aus persönlichen Gründen einen Punkt abzuziehen.