Belgische Nordsee und französische Kanalküste und jede Menge mehr und Meer und Belfriede

  • Ich hatte es versprochen – hier ist er nun, mein Reisebericht.


    Es wird kein so ausführlicher Bericht wie der vom Segeltörn mit der Hendrika Bartelds, in dem ich ja jeden einzelnen Tag schildere. Was soll ich auch über die Faulenzertage erzählen, an denen es nur gemütliche Wanderungen am Meer (und teilweise auch in selbigem) gab – ich beschränke mich daher auf die Highlights und zeige dabei natürlich auch die aus maritimer Sicht bedeutsamen Stationen dieser Reise. Aber da ja vielleicht nicht alle etwas mit dem Begriff „Belfried“ etwas anfangen können, will ich das gleich mal erklären: Ein Belfried ist ein speziell, aber nicht nur für flämische Städte typischer hoher, schlanker Glockenturm. Ich verweise hier einfach mal auf den Wiki-Eintrag.


    „Wie, Belgien? Da kann man Urlaub machen?“ Solche und ähnliche Fragen bekam ich immer wieder, wenn ich das Ziel meines diesjährigen ersten Jahresurlaubes nannte. Ja, man kann – und wie!


    Der Urlaubsort ist das flämische Nieuwpoort, eine kleine nette Stadt an der belgischen Nordseeküste. Sehenswert sind der Renaissancebau des Rathauses und die Stadthalle; der Belfried ist auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe. Ein protziges Monument ist dem König Albert gewidmet – da geht es um Geschehnisse im WK I, kann man bei Interesse bei Google nachlesen.


    Und es gibt ein Denkmal für die vielen Fischer, die bei ihrer Arbeit auf dem Meer geblieben sind...



    Der Fluss Yser mündet als einziges belgisches Gewässer hier in die Nordsee.
    Es gibt eine Straßenbahn, die einen Großteil der belgischen Küste abfährt. Knapp 70 Haltestellen, und kauft man eine 10er-Karte für 16 Euro, kann man für sensationelle 1,60 Euro pro Fahrt einfach mal so fast die gesamte belgische Küste abfahren. Zwar ist diese durch sündhaft hässliche riesige Wohnblöcke von bis zu 20 Etagen über weite Strecken zugebaut, aber es gibt erfreulicherweise sehr lange Passagen, in denen man wirklich einfach nur aus dem Fenster der „Kustentram“ Meer gucken kann.
    In knapp 40 Minuten ist man mit der Tram in Oostende. Die Stadt selbst bietet nur wenig sehenswerte Gebäude, da sie leider im WK II total zerstört wurde. Eine Ausnahme bildet die St.-Petrus-und-Paulus-Kirche. Sie wurde im neugotischen Stil von 1899 bis 1905 gebaut.


    Für mich die größte Sehenswürdigkeit befand sich jedoch auf dem Wasser. Aber bis dahin dauerte es etwas: Die Tram frühzeitig verlassen, um am Strand die nackten Füße in die Nordsee zu stellen und erstmal schön den Strandläufer zu machen. Badewetter war ja nur vom Sonnenschein her – Wasser- und Außentemperatur waren für mich doch noch um einige Grade zu niedrig, um weitere Körperteile dem salzigen Nass anzuvertrauen…



    Das erste, was mich dann anfixte, war eine noch im Aufbau befindliche Sache. Disney und alle damit verbundenen Marken – Pixar, Marvel, Star Wars – meinten, am Strand vom Oostende den 90. Geburtstag von Mickey Mouse feiern zu müssen. Leider aber noch nicht offen. Doch dann die Erkenntnis: Eröffnung noch in der Zeit, in der ich vor Ort bin! Also dazu später mehr…

  • Dann aber mit Blick in den Ort – es gibt da auch Kanäle und so – in der Ferne ein Dreimaster! Ich sehe nur die Masten, und Rahen an allen Masten, ein Vollschiff also. Aber welches? Fußmarsch in Richtung dieses Schiffes!


    Aber erstmal anhalten, denn da liegt ein Zweimaster, mit Holzrumpf (!!!), der muss natürlich abgelichtet werden! Ja, da würde man gern mal einen kleinen Törn mitmachen. Es ist der belgische Gaffelschoner T/S Rupel, ein noch sehr junges Schiff, erst 1996 gebaut. Mit ihren 22,5 Metern ist sie ein eher kleiner Segler – aber erinnern wir uns: Kolumbus entdeckte mit drei Schiffen, die auch nicht größer waren, einen neuen Kontinent…









    Dann aber weiter zu dem geheimnisvollen Dreimaster da hinten. Unterwegs kurz an einer Fischbude angehalten, Kibbeling gekauft. Es waren sechs Stück in der Schale. Nach einem überraschenden Besuch der berüchtigten Raubmöwenbande von Käptn Meins waren dann nur noch drei in der Schale. Und der Becher mit der Mayonnaise. So schnell kannste gar nicht gucken, wie dir die Biester den Fisch wegklauen! Immerhin konnte ich noch ein Fahndungsfoto des Chefs der Räuberbande schießen.


  • Die Trauer über den Verlust wurde dann aber zuerst verstärkt und danach extrem abgemildert: Immer den Blick auf diesen ominösen Dreimaster gerichtet ging der Marsch in diese Richtung. Es stellte sich dann heraus, dass das Schiff offenbar direkt hinter dem Bahnhof von Oostende parkte. Dieser riesige Bahnhof ist derzeit eine ebenso riesige Baustelle. Als ich dann endlich den Eingang und dann auch wieder den Ausgang gefunden hatte, sah ich die drei Masten in Bewegung – das Schiff war plötzlich in Fahrt! Ich hastete aus dem Bahnhofsgebäude, aber mehr als weitere Fotos von den Masten waren nicht mehr möglich.



    Dank der aktiven virtuellen Hilfe eines nichtgenannt sein wollendes Forumsmitglieds (Danke, Jessi!) weiß ich, dass es der Klipper „Stad Amsterdam“ war. Und den hatte ich bereits vor einigen Jahren bei einer Mittelmeerkreuzfahrt hautnah ablichten dürfen – insofern war dann die Trauer nicht ganz so groß.



    So schweift denn der Blick umher – oh, was ist denn das da hinten? Drei Masten mit Rahen, die augenscheinlich alle zum selben Schiff gehören - nüscht wie hin!



    Auf dem Weg zu diesem Dreimaster lag dann da noch ein britischer Zweimaster vor Anker. Richtig hübsch das kleine Schiffchen! Es ist die 125 Jahre alte Kommandoren, Heimathafen Leith, die mal eben über den Kanal geschippert und hier in Oostende angelegt hat. Sie wurde im Jahr 1891 in Dänemark gebaut und ist seit 2009 unter britischer Flagge unterwegs.



    Und dann endlich war ich am Ziel, dem stolzen Dreimaster – und das war ja dann der Hammer des Tages: Die MERCATOR! Diese 1932 im Auftrag der belgischen Regierung in der schottischen Werft Ramage und Ferguson in Leith gebaute Barkentine, ursprünglich als Toppsegelschoner gebaut, liegt bereits seit 1963 als Museumsschiff in Oostende und ist mit ihren über 78 Metern Lüa in etwa so groß wie die GF I (82m). Für wenig Geld darf man an Bord und sich nach Herzenslust umsehen. Und man darf fotografieren, und es ist ausdrücklich erwünscht, mit diesen Fotos auch Werbung im Internet für einen Besuch dieses wirklich schönen Dreimasters zu machen. Aber bitte doch – gern geschehen! Erfreulicherweise ist das Schiff in einem richtig guten Zustand. Und das sowohl über, an, als auch unter Deck. Da machen die Belgier offenbar seit ganz vielen Jahren aber wirklich alles richtig. Wie man es auch falsch machen kann, zeige ich später in diesem Reisebericht…

  • Maturins Reich:


    Hier meint man, sich ins Klüvernetz legen zu müssen und dann einfach rauszusegeln...


    Die Mercator ist auf jeden Fall ein wunderschöner Dreimaster! Unbedingt mal nach Oostende fahren, Freunde! :thumbup:



    Am nächsten Tag bin ich dann das erste Mal über die Grenze gehuscht. Aber vorerst war noch kein französischer Hafen das Ziel, nein, das unmittelbare Hinterland war von Interesse. Ich war in Bergues.
    Wie, ihr kennt Bergues nicht? Bergues, das wunderbare Bergues! Spricht man es „Börg“ aus, klingelt es wahrscheinlich bei den meisten. Und wenn dann noch nicht, dann bei diesem markanten Gebäude…
    …und bei diesem ebenso markanten Belfried mit dem bekannten Glockenspiel.




    Denkt euch an den Turm ein herunterhängendes langes Stoffband mit einer netten Botschaft und an das Gebäude an paar amtliche Schilder. Richtig: Willkommen bei den Sch’tis!

    Es ist toll, die originalen Drehorte zu besichtigen und an dem bewussten Geländer die lustige Szene mit den beiden Hauptdarstellern bei ihrer Sauf-Postzustelltour nachzustellen. (Wird aus Datenschutzgründen hier nicht gezeigt…)

    Und Bergues bietet viel mehr, es ist ein wundervoller kleiner Ort, mit einer nahezu komplett erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauer, wunderschönen Häusern, eine Stadtkirche aus dem 16. Jahrhundert und Reste eines Klosters aus dem 12. Jahrhundert.

  • Auf dem Rückweg gab es dann noch einen Zwischenstopp im belgischen Veurne. Auch das ist eine sehr beeindruckende kleine Stadt mit einem gepflegten historischen Zentrum. Und einem Belfried.



    Und da wir einmal bei Filmen sind:Wenn man sich die Landkarte betrachtet, wird eins klar: Ein Besuch im nahegelegenen Brügge ist einfach Pflicht! Brügge sehen und sterben – ok, das mit dem Sterben hat ja noch Zeit, aber die Stadt muss man einfach erlebt haben! Und man muss sich das auch nicht mit dem Auto geben: Die „Kustentram“ bis Oostende, dort in einen IC und 15 Minuten später ist man für vergleichsweise wenig Geld schon mitten in Brügge. Und dann steht man auf dem „Groten Markt“ mit dem imposanten Belfried und dem wunderschönen Rathaus und staunt in alle Richtungen.




    Ok, auch hier könnte man die eine oder andere Filmszene nachstellen. Aber danach war mir nicht. Die mit Brendan Gleeson auf dem kürzesten Weg runter vom Belfried schon dreimal nicht, und auch auf den Sprung Colin Farrells aus dem Fenster eines Hotels ins Wasser hatte ich keine Lust. Aber eine halbstündige Bootsfahrt auf dem Wasser dieser Kanäle, die die Stadt durchziehen, muss man unbedingt mitgemacht haben – auch wenn ich die in flämisch, französisch und englisch live vom belgischen Kollegen Bootssteurer gegebenen Erklärungen nicht wirklich verstanden habe.




  • Im ersten Bild das Hotel aus dem Film, aus einem der Fenster ist der Colin rausgesprungen... :D



    Beeindruckend bei der Bootsfahrt war ein ganz besonderes Kunstwerk, welches seit kurzem, im Rahmen der sog. Kunst-Triennale, dort zu sehen ist: Ein aus Tonnen von Plastikmüll zusammengesetzter Blauwal springt scheinbar aus einem Kanal direkt in die Stadt und setzt damit ein Zeichen gegen die unaufhaltsam voranschreitende Vermüllung der Weltmeere und die damit verbundene Bedrohung für unseren Planeten.


    Die 360 Stufen im Belfried sind aber auch Pflicht - ich will mir das ja wenigstens mal anschauen, wo Gleeson da runtergesprungen ist. Aha, sie haben aus dem Vorfall gelernt – ein Drahtgitter verhindert Nachahmer. Aber der Blick über diese glücklicherweise immer von Zerstörungen durch Kriege oder Brände verschonte Stadt ist faszinierend.



  • Abends im Hotel wurde dann auch Fußball geguckt. Da es keine deutschsprachigen Sender gab, musste eben das belgische Fernsehen herhalten. Ich bin davon überzeugt, dass die Qualität der dortigen Reporter nicht wesentlich von denen der Herren Rety, Simon und Co. Abweicht – aber da ich kein flämisch kann, hat mich das gar nicht gejuckt. Und ich habe gelernt, dass der Freistoß der „freie Trapp“ ist.


    Dünkirchen – also das französische Dunkerque – war ein weiteres Ziel. Historisch sicher sehr interessant, speziell in Hinsicht auf WK I und II, aber ansonsten nicht allzu reizvoll. Aber es gibt ein Hafenmuseum, und zu dem gehören auch drei Museumsschiffe: Ein Feuerschiff, ein langweiliger Transportkahn und … ein Dreimaster! Es handelt sich um das Vollschiff Duchesse Anne.


    Gern wäre ich auch an Bord gegangen, aber ich vermute, da war die französische Gegenspionage aktiv. Trotz meines Hinweises, dass sich doch Besucher an Bord befinden, wollte man mich nicht auf das Schiff lassen, kam mit der fadenscheinigen Begründung, dass heute nur Gruppen dürften und ließen sich nicht einmal durch meinen ansonsten hundertprozentig wirkenden Hinweis, dass Le Capitaine den Befehl gegeben hat: Allez à la barre, Bonden! erweichen. Da hat die Gegenspionage offenbar mal leider funktioniert...




    Dieser Dreimaster wurde 1901 als Großherzogin Elisabeth in einer deutschen Werft gebaut und diente bis 1945 als Schulschiff der Deutschen Handelsmarine. 1946 ging es dann als Reparationsleistung an Frankreich und bekam seinen jetzigen Namen. Irgendwie wussten aber die Franzosen nicht so richtig, was sie mit dem Schiff anfangen sollten, es lag jahrelang in Lorient und dann in Brest, gammelte vor sich hin und stand kurz vor der Abwrackung. Einer Privatinitiative ist es zu verdanken, dass sie dann im Zustand als Schulschiff erhalten wurde. 1981 wurde sie für die symbolische Summe von einem Franc von der Stadt Dünkirchen gekauft und restauriert. Aber wenn man das Schiff heute sieht, muss man sagen, dass es in keinem guten Zustand ist. Ich hatte ja nun den direkten Vergleich zwischen der nur geringfügig kleineren Mercator in Oostende und der Duchesse Anne hier in Dünkirchen. Traurig, traurig… Seht selbst.




  • Im Ort dann noch ein Denkmal für Jean Bart, den bekannten Freibeuter im Dienste König Ludwig XIV., geboren hier in Dünkirchen.



    Um die Wehrhaftigkeit des Ortes braucht man sich keine Sorgen machen – das einzige, was ich da an Küstenbatterien ausspioniert habe, ist diese armselige Karikatur einer Kanone.



    Und von Dünkirchen ist es gar nicht weit bis Calais. Nun, auch Calais ist jetzt nicht der Brüller, aber es hat wenigstens ein sehr schönes Rathaus. Und der Leuchtturm ist auch ein Hingucker.



    Einen Hafen gibt es auch – und im Rahmen meiner Geheimmission wollte ich unbedingt dort einen Blick hineinwerfen. Aber welche Enttäuschung! Keine Masten, keine Segel! Immerhin, wenn man hier eine richtig gute Sicht hat, kann man bis Dover gucken.



    Zur Frage der Bewaffnung konnte ich Erkenntnisse sammeln. Ein Geschütz hatten sie dort offen zu stehen. Eins. Wirklich nur eins. Und ich habe gründlich recherchiert!


    Die restlichen waren sehr geschickt getarnt – als Poller!



    Ich wollte es nicht glauben, aber nachdem ich mir etliche dieser Poller genauer angeschaut und dagegen geklopft hatte, bestand für mich kein Zweifel: Die haben da alte Kanonenrohre in die Hafenmole gesetzt als Poller! Sensationell – so etwas habe ich noch nie gesehen.



    Vielleicht machen wir uns doch zu viel Sorgen wegen dieser Franzosen – seitdem ihr Kaiser endgültig abgedankt hat, geht es da offenbar drunter und drüber. Dreimaster vergammeln, Geschützrohre werden zweckentfremdet, im Hafen keine Schiffe… So fuhr ich dann einigermaßen beruhigt wieder zurück nach Belgien.

  • Erneut ging es mit der „Kustentram“ nach Oostende, und die anschließende Bahnfahrt brachte mich eine Station an Brügge vorbei in die nächste bemerkenswerte Stadt.
    Ach, was sage ich: In DIE Stadt Belgiens schlechthin! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es in diesem Land noch einen Ort gibt, der schöner, beeindruckender, faszinierender und gänsehauterzeugender sein kann als GENT. Brügge war ja schon der Hammer – aber Gent war der Oberüberhammer! Man ist regelrecht erschlagen von der Fülle an mittelalterlichen und sonstigen historischen Gebäuden.
    Dass Gent auch einen Belfried hat, versteht sich dabei von selbst… Und Kanäle, auf denen man Bootstouren machen kann. Und eine mittelalterliche Trutzburg, die Burg Grafenstein, mitten in der Stadt, die man besichtigen kann. Und beeindruckende sakrale Bauten, bei denen die St.-Bavo-Kathedrale mal eben locker mit Notre Dame in Paris mithalten kann.
    Dazu dann die zahllosen Straßencafés, Restaurants, Bistros, in denen man auch trotz der zahllosen Menschen immer noch irgendwo einen Platz findet, um sich bei einem Kaffee oder einem der zahllosen und teilweise hochinteressanten belgischen Biere auszuruhen und die Augen zu vertreten.
    In Gent habe ich mich regelrecht verliebt, ich weiß, dass ich hier zwar zum ersten, aber bestimmt nicht zum letzten Mal war. Und jetzt knall ich hier einfach mal ein paar Bilder rein.








  • Was gab es noch? Ja, da war eine weitere Tramfahrt nach Oostende. Mickey Mouse ist 90 geworden, und aus diesem Anlass eröffnete erfreulicherweise mitten in meinem Urlaub am Strand von Oostende die Ausstellung SAND. Disney, Pixar, Marvel, Star Wars – Sandskulpturen en masse. Ich hatte ja eingangs versprochen, darauf nochmal einzugehen – hier nun ein paar Bilder:









  • Zu guter Letzt entdeckte ich am letzten Tag im Yachthafen von Nieuwpoort noch einen kleinen, aber bemerkenswerten Zweimaster. Die 1951 gebaute Kutterketsch Endlich begeistert mich mit ihrem hölzernen Rumpf. Und das direkt daneben liegende hölzerne Boot passt perfekt dazu.






  • Fazit: Ich habe mich auf diese mir bis dahin noch unbekannte Gegend gefreut, und am Meer zu sein ist im Urlaub ja nie das Schlechteste. Aber ich war dann doch sehr überrascht, welcher Fülle von bemerkenswerten Eindrücken ich hier begegnet bin. Dazu kam noch der Umstand, dass über die gesamten knapp zwei Wochen die Sonne fast täglich einen Vollzeitjob hingelegt hat, Wolken die Ausnahme waren und der Kollege Regen Null Chance für einen noch so kleinen Auftritt bekam.


    Und allein die Ausbeute an für mich relevanten Schiffsbegegnungen ist bemerkenswert. Speziell dazu gibt es dann ab sofort auch noch mehr Bilder auf karton-im-wind.de.





    Eine letzte Bemerkung noch: Ich weiß wirklich nicht, warum wir Deutschen immer so stolz auf unsere angeblich so tolle Bierkultur sind. Die deutsche Bierkultur ist im A****! Geh in ein Restaurant, ein beliebiges, egal ob Kneipe oder piekfeiner Edelladen und frag nach dem Bierangebot. Vom Fass meist nur drei Sorten, alle aus dem gleichen Imperium, und aus der Flasche eventuell noch zwei oder drei weitere Sorten, ebenfalls aus dem jeweiligen Imperium. Und das war‘s. Die Ursachen dafür sind bekannt und gehören nicht in diesen Reisebericht. Die sehr wenigen speziellen Bierlokale nehme ich hier mal aus, und die findet man auch meist nur in Großstädten.


    In Belgien bekommst du in jeder Gaststätte schon mal sieben, neun oder noch mehr verschiedene Biere vom Fass. Das Angebot an Flaschenbieren ist dann noch deutlich riesiger, meist sind immer auch lokale Sorten dabei. Oftmals gibt es eine mehrseitige Bierkarte, mit Beschreibungen, wie wir sie hierzulande aus dem edlen Weinrestaurant kennen. Ok, nicht jede Sorte verwöhnt den Gaumen, und Kirschbier brauche ich auch nicht. Aber wer zum Beispiel einmal ein paar verschiedene Trappistenbiere probiert hat, merkt schnell, welche Qualität die Mönche da zaubern. Ich empfehle mal zum Probieren Orval und Westmall dubble. Ich habe auf jeden Fall in diesem Urlaub in Belgien zumeist gutes bis sehr gutes Bier getrunken, so richtige Enttäuschungen gab es kaum, lediglich ein Bier namens Rodenbach ließ ich nach zwei Schlucken stehen, das ging gar nicht.
    Beispielhaft diese beiden Bilder:



    So, und damit und einem kräftigen voor goed beende ich dann meinen kleinen Reisebericht.

  • Danke für diesen Reisebericht.
    Nun weiß ich das der Plan mal nach Belgien zu Fahren nicht der schlechteste ist.
    Ist ja von mir nur ein kurzer Hopps...1h nach Antwerpen, 2 bin ich in Oostende... wenn ich heize.
    Mach ich ja nie.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Sehr schöne Bilder, Bonden. Brügge und Gent sicnd auch meine Favoriten in Flandern. Ich habe gehört, dass auch Antwerpen sehr schöne sein soll, bin aber noch nicht dort gewesen.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Hallo Bonden,


    da hast Du ja mal wieder einen sehr schönen und reich bebilderten Reisebericht verfasst! Vielen Dank! Ich wüsste aber auch noch ein sehr schönes Segelschiff für Dich. Es steht bei Dir zu Hause und wir warten sehnsüchtig auf Bilder von diesemk!


    Gruß
    Fritz

  • Ein toller Bericht @Bonden. Vielen Dank dafür.
    Aber dass die Franzosen unseren Admiral nicht an Bord lassen, sollte auf jeden Fall ein Nachspiel haben. :pe:

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)