Der Siebenjährige Krieg zur See im Kanal

  • Für die weitere Diskussion habe ich den Originalthread aufgeteilt bzw. aus der Fachbuchrubrik hierher kopiert. R.Howe 6/18


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    Ahoi Seemänner und -Frauen


    Im Vorstellungs-Thread habe ich mich ja bereits als absoluter Newbie geoutet.
    Ein geplantes Projekt von mir dreht sich um ein Schiff, das im 7 jährigen Krieg beim Angriff auf Le Havre im Einsatz war.
    Es wird noch etwas dauern, bis ich das Projekt in Angriff nehme und so habe ich auch (vielleicht :P ) noch etwas Zeit, mich in diese Geschichte einzulesen.
    Meine Frage nun, gibt es Literatur, die sich, allgemeinverständlich mit dieser Epoche, bzw. dem 7-jährigen Krieg im Bezug auf die Schifffahrt befasst?


    Vielen Dank für Eure Hilfe!


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Ahoi Seemänner und -Frauen


    Konkret geht es um den 10-Kanonen Sloop HMS Wolf (1752).
    Das Schiff stand am 4. Juli 1759 im Rahmen des Angriffs auf Le Havre im Einsatz.
    Ich würde gerne etwas über die Geschichte in Erfahrung bringen, um mir quasi einen Bezug zu diesem Modell aufzubauen, und es ev., bei gelungenem Bau, in ein entsprechendes Diorama "verpacken".


    Freundliche Grüsse
    Peter


  • In dem fraglichen Zeitraum bis 1763 gab es drei Sloops mit dem Namen Wolf. Das erste Schiff wurde schon 1741 verschrottet, das zweite 1748. Bleibt nur noch No. 3.
    Das Wäre die Wolf aus der Cruiser-Klasse, lt. Winfield allerdings mit 8 3-Pfündern und 10 1/2-Pfund Drehbrassen ausgerüstet. Das Design basierte auf dem der Königlichen Yacht Caroline. Die Wolf wurde als Schnau getakelt.
    Adam Hayes war der zuständige Shipwright im Chatham Dockyard. Geordert am 29. August 1753, Kiellegung 10. Oktober 1753. Namensgebung am 26. März 1754, zu Wasser gelassen am 24. Mai 1754 und nach der Indienststellung im Juli allerdings erst am 24. September 1754 als einsatzfähig datiert.
    Nach einigen Einsätzen und Pausen im April 1759 unter Commander Hugh Bromedge wieder in Dienst gestellt und Rodney's Geschwader im Kanal zugeordnet. An der Bombardierung von Le Havre am 3. Juli 1759 beteiligt.
    Nach weiteren Einsätzen am 15. August 1781 in Portsmouth für 262 Pfund verkauft.


    Quelle: Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail, 1714 - 1792, Barnsley 2007, S. 297, 300, 308f.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • @Bonden: Ja, genau diese, weiss aber noch nicht sicher, ob ich das 1:72 Komplett-Laser-Modell, oder das 1:96 Kartonmodell mit LC-Zurüstteilen bauen werde. Habe aber auch noch etwas Zeit :D


    @Richard Howe Vielen Dank für die vielen Hinweise! Einges an Informationen ist auch beim Modellbogen schon mit dabei, das deckt sich allerdings nur teilweise mit Deinen Infos, welchen ich aber mehr Glabuen schenke ^^ !
    Mal schauen, vielleicht gönne ich mir doch noch ein englisches Buch, der Winfield hört sich doch sehr interessant an!


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Ich habe sowohl den Plansatz von Shipyard als auch das 1/72 Lasercut-Modell. Das Modell ist im Großen und Ganzen gelungen und das Ergebnis zeigt ein schönes Schiffsmodell. Ich muss in meinen Unterlagen in Holland schauen, ob ich noch weitere Infos zum vorbild habe.
    Greg Herbert baut zur Zeit ein 1/48 POF Modell des Schwesterschiffs Speedwell. Dieses war Ketch getakelt.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Hallo Christian


    Ich habe mittlerweile den Bogen 1:96. Wenn ich mir aber sämtliche Zurüstsätze noch zulege, dann komme ich annähernd auf den Preis des LC-Satzes 1:72.
    Wärst Du so freundlich, mal nachzusehen, ob beim 1:72er die Ornamente am Heck und an den Seiten 3D graviert sind?
    Das wäre für mich auch noch entscheidend,ob das im LC-Satz zum 1:96er Modell auch so ist, weiss ich aber noch nicht. Abklärungen dazu laufen.


    Momentan tendiere ich aber klar zum 1:72er Modell. Ich habe ja bald Geburtstag, und die beste Ehefrau von allen ist dankbar, wenn ich mal einen Wunsch habe :D
    Der Plansatz ist bereits geordert :saint:


    Zu DeinemLink habe ich leider keinen Zugriff. Ich werde aber, wenn es dann soweit ist sicherlich den einen oder anderen BB finden.


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Hier nochmal kurz, was bei William Laird Clowes (Vol. 3) steht:




    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Da tauchen ja einige bekannte Admiräle unserer Zeit als Captains auf.
    Hood, Parker, Graves.
    Da war trotz des kleinen Geschwaders eine Menge Feuerkraft beieinander... 6 Mörser machen ordentlich Rums, da die ja auch schon Granaten verschossen und nicht nur Kugeln.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • @Peter_H: Immer gerne, wenn sich so schnell etwas finden lässt. Wer schnell hilft, hilft einem alten römischen Sprichwort nach doppelt. ;)


    @Aga: Da war ich auch erstaunt, wie viele spätere "Große" da auf einem Haufen zusammen dienten. Das war dann wohl schon Networking with sails. ;)

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Das Wäre die Wolf aus der Cruiser-Klasse, lt. Winfield allerdings mit 8 3-Pfündern und 10 1/2-Pfund Drehbrassen ausgerüstet.

    Hallo Richard


    Das Modell von Shipyard ist mit 10 Kanonen und, wenn ich es richtig gezählt habe 8 Drehbrassen ausgerüstet. In wieweit das historisch korrekt ist, weiss ich nicht. Der Grund, warum ich dieses Modell bauen will ist ganz einfach: Ich finde es momentan das schönste Modell, das ich mir, mit der entsprechenden Geduld (und fachlichen Unterstützung aus einem einschlägigen Forum :D ) zu bauen zutraue.


    Guckst Du hier


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Die Anzahl der Geschütze wird/wurde glaub ich auch fast bei jedem Autor anders gezählt. Winfield überahm die Angaben aus der Akten der Admiralität. Hin und wieder gab es Änderungen, die aber auch wieder rückgängig gemacht wurden.
    Meistens wurden die (Jagd-) Geschütze und später die Karronaden auf der Back und dem Achter-/ Hüttendeck nicht für die Batteriestärke mitgezählt.


    Und auch hier haben wir jetzt schon drei unterschiedliche Angaben...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Meistens wurden die (Jagd-) Geschütze und später die Karronaden auf der Back und dem Achter-/ Hüttendeck nicht für die Batteriestärke mitgezählt.

    Sie wurden teilweise nur für die Klassifizierung nicht mitgezählt, was reine Kostengründe hatte.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Na wenn das kein wichtiger Grund ist... :saint:


    Wobei ein paar Geschütze mehr aus einer Fregatte auch kein Linienschiff machen. Auf jeden Fall gab es doch die Kapitänsregel; also der Mindestgeschützzahl, ab der ein Schiff überhaupt erst von einem Kapitän geführt werden durfte.


    Kurios bleiben die Angaben aus der Admiralität mit 8, bei Clowes mit 16 und im Modellbausatz mit 10 Geschützen...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Keine Regel ohne Ausnahme. Es gab auch Schiffe die zum post ship gemacht wurden, weil ein Captain auf ihnen diente, obwohl sie eigentlich nur Sloops waren.
    Die entsprechende Geschichte bei POB mit Jack Aubreys HMS Ariel (16) war nicht ausgedacht. Ich verweise da nur auf HMS Bravo (16), die zum post ship gemacht wurde, um einem Captain bzw. Commodore als Flaggschiff dienen zu können.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Herzlichen Dank, @Richard Howe!


    Zum Siebenjährigen Krieg habe ich etwas bestellt, ich werde ev. darüber berichten, wenn es empfehlenswert ist ;)


    LG
    Peter

  • Die nachfolgenden Informationen sind Zusammenfassungen aus David Syretts Biographie „Admiral Lord Howe“ (S.11-27); damit liegt der Fokus des Geschehens vorwiegend in den Einsatzbereichen Howes im Kanal bzw. entlang der französischen Nordküste zwischen 1755-1759.


    Ausgangslage: Im Sommer/Herbst 1754 gab es Geplänkel zwischen britischen und französischen Truppen in der Wildnis des westlichen Pennsylvanias, Fort Necessity.
    Die Briten sandten zwei Regimenter aus Irland unter Edward Braddock nach Nordamerika. Im Frühjahr 1755 schickten die Franzosen ebenfalls 78 Kompanien Infanterie nach Kanada.
    Edward Boscawen sollte die französischen Verstärkungen im Atlantik stoppen.


    Am 27. April 1755 stach Boscawen mit einem Geschwader, bestehend aus 12 Schiffen, in See. Anfang Juni wurde der französische Verbund bei der Neufundlandbank gesichtet, konnte aber im Nebel entkommen. Am 7. Juni gelang es Richard Howe, drei französische Kauffahrer mit dem Ziel Quebec ausfindig zu machen, französische Kriegsschiffe konnten sich jedoch in die Dunkelheit hinein flüchten.
    Am 8. Juni konnten Howe und Boscawens Geschwader (Dunkirk, Defiance, Farqueur) zwei der drei französischen Schiffe aufbringen (Alcide, Lays; Dauphin Royale entkam). „Die Eroberung der Alcide und der Lays durch Boscawens Geschwader war der Beginn des Siebenjährigen Krieges zur See.“


    Von Seiten der br. Admiralität ergingen aber erst am 27. August 1755 Befehle, fr. Schiffe aktiv anzugreifen; die offizielle Kriegserklärung Großbritanniens erfolgte aber erst am 18. Mai 1756 nach Bekanntwerden der fr. Invasion auf Menorca.


    In den ersten Monaten 1756 gab es wenig Aktionen zur See. Geschwader wurden zum Schutz der br. Kanalinseln und zur Blockade der fr. Küsten der westlichen Normandie und der östlichen Bretagne von Cherbourg im Osten bis St. Malo im Westen ausgesandt.


    Am 12.Juli 1756 gelang Howe mit ein paar Schiffen und fünf Kompanien Infanterie die kampflose Einnahme der Grande Ile (Chansey Inseln, westlich vor Granville). Diese sollte als Basis für die Blockade von Granville und St. Malo dienen, diese Idee wurde aber aus wirtschaftlich-logistischen Gründen verworfen und die Anlagen gesprengt.
    Howes Geschwader beschützte nicht nur die Inseln, sondern sollte auch den fr. Küstenhandel stören; diente aber hauptsächlich der Blockade von St Malo, dem Stützpunkt fr. Freibeuter.


    Im Oktober 1756 operierte das Geschwader unter dem Oberkommando von Vizeadmiral Charles Knowles im südwestlichen Kanal bis in die Biscaya hinein zum Schutz der br. Konvois. Im Dezember wurde ein nach Martinique bestimmter Truppentransporter aufgebracht. Informationen über einen fr. Konvoi, der von Rochefort nach Westindien bestimmt ist.


    Ende August/Anfang September 1757 brach ein Geschwader unter Admiral Edward Hawke zum amphibischen Angriff auf den Hafen von Rochefort auf, bestehend aus 30 Schiffen, darunter 16 Linienschiffen und Transportern mit 8.400 Soldaten. Eine erst Attacke wurde aufgrund der schwierigen Navigation abgebrochen.
    Am 23. September wurde mit der Flut ein neuer Angriff auf die Ile d’Aix unternommen. Die Magnanime unter Howe und die Barfleur unter Samuel Graves beschossen das Fort eine dreiviertel Stunde lang, bevor die Franzosen kapitulierten. Für das 18. Jahrhundert war dies ein erstaunlich „unblutiges“ Gefecht; auf br. Seite wurden 2 Tote und 11 Verwundete gezählt, auf fr. Seite 1 Toter und 7-8 Verwundete sowie die Zerstörung des Forts.


    Ein weiterer Angriff auf Rochefort wurde geplant, aber nach zwei Kriegsräten aufgegeben, da eine Landung zwar für möglich, die Einnahme Rocheforts aber für unmöglich erachtet wurde. Die ranghöchsten Kommandierenden wurden dafür später ohne Berücksichtigung der Umstände stark angegriffen, nur Howe und James Wolfe (Infanterie, Eroberung Quebecs 1759) hatten sich für eine Attacke auf Rochefort ausgesprochen.


    Im Dezember 1757 wurde die Jagd nach fr. Konvois im westlichen Kanal fortgeführt. Die Kampagne 1758 sollte unter neuer Strategie geführt werden: diverse „Raids“ Raubzüge auf die fr. Küste, um dort die entsprechenden Kräfte binden und von deutschen Landen fernhalten zu können (William Pitt d.Ä.).


    Das Heer stand unter dem Kommando von Lt. General Charles Spencer, dem dritten Duke of Marlborough und Major General Lord George (Germain) Sackville. Die Kanalflotte sollte dabei Schutz durch die Blockade der fr. Häfen aus der Distanz bieten. Howes Ernennung zum Befehlshaber der Seestreitkräfte; mehr unter der „Kontrolle“ Pitts als der Admiralität – mit Zustimmung der Regierung – führte zunächst zu Irritationen bei den vorgesetzten Admirälen wie Hawke, der sich übergangen fühlte und für den Rest des Jahres seine Flagge niederholte, so dass George Anson neuer Oberkommandierender der Kanalflotte wurde.


    Weitere Pläne für 1758: Landung bei St. Malo, nordöstliche Küste der Bretagne. Ein direkter Angriff auf die Stadt wurde wegen der schweren Befestigungsanlagen abgelehnt. Bereitstellung von 10.000 Soldaten (15 Regimenter), Artillerie und Kavallerie.


    Im Mai 1758 übernahm Howe das Kommando über ein Geschwader aus 4 Linienschiffen, 9 Fregatten, 4 Sloops, 2 Feuerschiffe und 2 Bomber-Ketschen.


    Weil es keine Standardprozeduren für Landeunternehmen gab, entwarf Howe während der Vorbereitung entsprechende Anweisungen für Ausschiffungen, Anlanden und Einschiffen von Truppen an feindlichen Küsten.
    Ebenso erfolgte die Einführung von „flat-bottomed“ boats (Kähnen), die erstmals bei der Einschiffung der Truppen im Mai 1758 eingesetzt wurden.


    Am 1. Juni 1758 stach das Geschwader von Spithead aus in Richtung St. Malo in See. Ankunft vor St. Malo erfolgte am 5. Juni. Noch am gleichen Abend landeten br. Truppen im Schutz der Kriegsschiffe an der bretonischen Küste, dabei stießen sie nur auf geringe Gegenwehr von einer Küstenbatterie. Die Landung von Kavallerie und den Geschützen erfolgte am nächsten Tag.
    St. Malo erwies sich für die direkte Erstürmung allerdings als zu schwer gesichert. Als dann noch Neuigkeiten über die Ankunft starker fr. Kräfte eintrafen, entschied man sich für den Rückzug, 11.-12. Juni.


    Bis zum 21. Juni verblieb man wegen schlechten Wetters vor St. Malo, danach stieß man in die Seine-Bucht vor, um Le Havre anzugreifen, letztlich entschied man sich aber doch für Cherbourg (29. Juni).
    Erneut verhinderte schlechtes Wetter den sofortigen Angriff, so dass dieser auf den 3. Juli verschoben wurde. Mangels ausreichender Versorgung entschied sich die Armeeführung aber für eine Rückkehr nach England.


    Marlborough und Sackville ließen sich daraufhin zur Armee nach Deutschland versetzen, weil sie genug vom „Freibeutertum“ zur See hatten. „Ironischerweise verstarb der Duke of Marlborough innerhalb des nächsten Jahres und Sackville wurde unehrenhaft aus der Armee entlassen [s. Schlacht von Minden 1759].“


    Lt. General Thomas Bligh, der für den Duke of Marlborough einst den Platz räumen musste, wurde neuer Kommandeur für die Truppen im französischen Einsatzgebiet.


    Am 25. Juli wurden auf der Isle of Wight erneut Truppen eingeschifft und am 30. Juli startete ein Geschwader, bestehend aus 23 Kriegsschiffen und 63 Transportern mit fast 11.000 Soldaten an Bord. Widrige Winde verzögerten die Ankunft bei Cherbourg bis zum 6. August. Am selben Tag noch landeten die Truppen im Schutz der Schiffsgeschütze westlich der Stadt an.
    Am 7. August rückten die Truppen mit Kavallerie und Artillerie gegen Cherbourg vor, die Stadt ergab sich ohne Kampf den Briten. Alles von Wert wurde in der Stadt zerstört, bevor die Franzosen zu einem Gegenschlag ausholen konnten.
    27 Schiffe, etliche Warenhäuser, Speicher und Verteidigungsanlagen fielen den Briten zum Opfer. Am 16. August zogen sich die Briten zurück, bevor fr. Kräfte eintrafen.


    Ein erneuter Angriff auf St. Malo wurde wieder durch schlechtes Wetter und die dadurch entstandenen Schäden verhindert.


    Am 3. September 1758 erreichte das Geschwader zum wiederholten Mal St. Malo. Am Tag darauf landeten br. Truppen bei schlechten Wetter einige Meilen westlich der Stadt an. Die Einnahme des ostwärts gelegenen Ortes St. Servan wurde jedoch als unmöglich eingestuft und das anhaltende schlechte Wetter veranlasste Howe dazu, das Geschwader mit den Transportern 9 Meilen weiter westwärts in der Bucht von St. Cast ankern zu lassen.


    Anstatt aber den Rückzug anzutreten, verzettelte sich Bligh mit der Bekämpfung lokaler Gegenwehr und verzögerte so die Einschiffung unnötig – genügend Zeit, in der es den Franzosen gelang, genug Truppen zur Verhinderung der Einschiffung der britischen Soldaten zusammen zu ziehen.


    Bis zum Morgen des 11. Septembers konnte ein Großteil der br. Truppen eingeschifft werden, bevor die Franzosen die Nachhut der Briten massiv angriffen.
    Howe setzte auf die Fregatte Pallas über, um von dort aus persönlich die anderen Fregatten und kleineren Schiffe zu befehligen, um den Rückzug abzusichern.
    Die ganze Aktion war ein Desaster. Bligh verlor zwischen 500-600 Männer beim Angriff der Franzosen, die Navy hatte 32 Verluste zu beklagen.


    Alle vier für die Einschiffung eingeteilten Kapitäne wurden gefangen genommen. In Spithead kam das Geschwader aufgrund des immer noch miserablen Wetters erst wieder am 19. September an.


    Die meiste Kritik bekam allerdings wieder die Armee ab, die Navy hingegen wurde für ihren aufopferungsvollen Einsatz gelobt.


    Die Schiffe wurde für weitere drei Monate Einsatz ausgerüstet, auch wenn das Verlangen nach weiteren Angriffen auf die französische Küste zurückging. Mitte Dezember wechselte Howe wieder auf sein vorheriges Schiff, die Magnanime, zurück (Hawkes Flotte).


    1759 wurden dann zum Höhepunkt des Siebenjährigen Kriegs. Die Briten konnten etliche wichtige Siege erringen, darunter Minden, Lagos, Quebec und Quiberon Bay – welche die fr. Bedrohung für Hannover sowie die kolonialen Ansprüche auf Kanada beendeten und zur Zerschlagung der fr. Marine führten.


    Am 9. Mai 1759 stieß Howe wieder zur Kanalflotte unter Admiral Hawke. Daraufhin folgte die Blockade Brests während des Sommers und des Herbstes. Die Schiffe blieben jeweils vier Wochen lang auf Station.


    Am 16. November erfuhr Hawke am westlichen Ende der bretonischen Küste von einem br. Kauffahrer, dass die fr. Flotte in See gestochen war. Am 15. waren 18 Linienschiffe und 3 Fregatten 24 Leagues (~ 133km) nordwestlich der Belle Ile mit östlichem Kurs gesichtet worden. Daraus folgerte Hawke, dass sich die Franzosen auf dem Weg Richtung Quiberon Bay befänden und beschloss deren Verfolgung.


    Am 20. November sichtete die Magnanime um 8 Uhr die fr. Flotte. Hawke gab daraufhin das Signal für die allgemeine Jagd auf die gegnerische Flotte.
    Die Franzosen versuchten ihrerseits nach Südosten in den Schutz der Untiefen und Felsen der Quiberon Bay vor den aus Nordwesten heranrückenden Briten zu gelangen. Diese folgten jedoch den Franzosen in die Bucht und als man gegen Mittag die Belle Ile passierte, gab Hawke das Signal zum Angriff, sobald der Feind in Reichweite käme.
    Um 14.30 Uhr drangen die fr. Schiffe bei schwieriger See und aufziehendem Sturm in die Bucht ein, dicht gefolgt von den Briten. Zwischen Untiefen und Riffen lieferte man sich bei schwindendem Tageslicht und stürmischen Wetter ein konfuses Gefecht. Die Thésée und die Superbe sanken unter Angriff und die Heros wurde von Howes Magnanime getroffen. Die Magnanime musste zum Schutz vor der Leeküste Anker werfen, nachdem die Warspite und Montagu in sie hineingekracht waren.
    Über Nacht waren die meisten britischen Schiffe nahe der Ile Dumet vor Anker gegangen. Acht fr. Schiffe lagen hinter den Briten in der Mündung des Vilaine. Sechs fr. Linienschiffe gingen während der Schlacht verloren, weitere acht entkamen.
    Die Briten verloren zwei Schiffe und einige hundert Mann wurden verwundet und getötet.


    Bei einer Verhandlung über einen Gefangenenaustausch machte der Duc d’Aiguillon den Briten ein Angebot über einen Separatfrieden ohne Rücksicht auf die österreichische Kaiserin Maria Theresia.



    Nach der Seeschlacht in der Quiberon Bay bestand die britische Seekriegsführung in europäischen Gewässern größtenteils aus Herumkreuzen, Blockadedienst und Geleitschutz für Konvois. Schutz des Handels vor den verbleibenden Einheiten der fr. Marine hatte dabei Vorrang. Reste der fr. Flotte hatten im Charente Zuflucht gesucht. Diese „Flotte“ bestand aber nur noch aus drei Linienschiffen, zwei Fregatten und einigen kleineren Schiffen.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.