HMS Wolf 1:96, ein Papiermodell von Shipyard

  • Danke @Grolanner! Die Perspektive auf dem Foto war schlecht gewählt. Ganz so schlimm ist es nicht...


    Ich versuche derzeit mal ein Geschütz zu takeln. Dabei plane ich eine vollständige Takelung, verwende aber ausschliesslich einscheibige Blöcke.
    Das Rückhol- und die bieden Kanonentakel sind schonmal provisorisch eingehängt. Ich habe ebenfalls auf die Haken zum Einhängen der Blöcke am Augbolzen der Innenschanz verzichtet und habe die Augbolzen direkt eingebunden. Ich denke, so könnte es recht gut aussehen und die wesentlichen Details sind da.
    Morgen geht es dann noch mit dem Brooktau weiter und dann werde ich das Geschütz mal an Bord hieven. Bin gespannt, wie das funzt.



    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Aye, Peter,


    Wenn ich das richtig gelesen habe handelt es sich bei den Kanonen Deines Schiffes um Dreipfünder.
    In dem Fall hätte sich das Problem der Rückholtakel erledigt, da Rückholer üblicherweise erst ab 12pfündern getakelt wurden. Die kleineren Kaliber ließen sich wohl problemlos nach dem Schuss von Hand zurückholen. Zu Mondfelds Grafiken sind als Beispiel einer Volltakelung einer Kanone völlig richtig, nur bei den kleinen „Erbsenschleudern“ eben sozusagen abgemagert anzuwenden.


    Der Lader eines Stückes hatte im Gefecht einen heißen Job, da er, zumindest bei größeren Kalibern, mit dem Rücken zum Wasser oder dem Feind je nach Reglement in der Pforte saß und seine Geräte handhabte. Im 16. und teilweise 17. Jahrhundert standen die Lader zum größten Teil sogar ohne Deckung außenbords auf den extra dafür verlängerten und verbreiterten Rüsten.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Hallo Angarvater


    Danke für Deine Erläuterungen, habe Dir in dem Zusammenhang eine PN geschickt. Die Antwort hat sich in der Zwischenzeit ergeben, s. unten.


    Ahoi Seeleute


    Manchmal gibt einem die Situation die Antwort nach der man lange gesucht hat...
    Ich habe mal versucht die erste Kanone probehalber an Bord zu bringen. Da hat sich folgendes gezeigt, was ich Euch zurück auf der Battlestation bildlich zeigen will. Bei ausgefahrener Kanone ist die Distanz von Innenschanz zum Augbolzen wo das Kanonentakel eingehängt wird 6mm. Die Distanz vom Augbolzen am "Hinterteil der Lafette" zum Augbolzen auf Deck um das Rückholtakel einzuhängen beträgt 11mm.
    Die kleinst mögliche Talje mit zwei 2mm Blöcken, Haken und eingebundenem Augbolzen beträgt 9mm...
    Für die Kanonentakel heisst das, dass ich keine Chance habe, auch nicht, wenn ich versuchen würde 1mm-Blöcke zu improvisieren (ich bräuchte immerhin 40 Stück davon)
    Beim Rückholtakel würde das zwar gehen, aber ich hätte zwischen den Blöcken lediglich 3mm was angesichts der Funktion dieses Takels völlig unrealistisch aussehen würde.
    Ihr fragt Euch jetzt vielleicht, warum der Augbolzen für das Rückholtakel nicht weiter hinten sitzt? Ihr ahnt es: Kein Platz!



    Damit denke ich, werde ich die Kanonen, zwar etwas widerwillig, da es mir mit Volltakelung gefallen hätte, lediglich mit dem Brooktau an Bord bringen. Möglicherweise werde ich dann noch irgendwie versuchen etwas mit hauchdünnem Garn und Leimklecksen als Blöcke zu improvisieren, aber ich frage mich schon jetzt, ob das dann besser aussieht als ohne.


    Dann werde ich mich in den nächsten Tagen an die restlichen 9 Kanonen machen, damit ich dann, wenn mein heute bestelltes Takelgarn da ist gleich voller Motivation in die Höhe gehen kann [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley179.gif] (ok, ok, braucht noch etwas Vorbereitung [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley182.gif] )


    Schönen Abend und freundliche Grüsse
    Peter

  • Ahoi Seeleute


    Die Frage um Rückholtau wurde andernorts und im PN-Bereich reichlich diskutiert und nicht vollends geklärt.


    Derweil habe ich versucht, Blöcke in passender Grösse (oder besser "Kleine") herzustellen.
    Das finale Experiment hat mcih zu Fimo gebracht. Ein Stück ausgerollt zu einem Würstchen von ca. 1,1mm nd dann mit dem Finger leicht flach gedrückt. Im Ofen ausgehärtet und davon dann dünne Schieben geschnitten.
    Getakelt habe ich mit Morope 0,1mm Garn.




    Eine erste Kanone habe ich mal komplett getakelt und zur Probe an Bord gesetzt.
    Ich stelle fest, dass in diesem Mst. für mich nicht mehr mäglich ist. Und ich finde auch, dass das so recht gut aussieht. Man sollte auch bedenken, dass die Fotos mit dem Makro aufgenommen sind und das von blossem Auge nicht so detailliert sichtbar ist.




    So, nun geht es ans Takeln der restlichen 9 Geschütze. Wird wohl etwas dauern, zumal wir noch bis Mittwoch verreisen.


    Wünsche ein schönes Wochenende und bis demnächst in diesem Theater :D


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Ahoi Seeleute
    Ich danke Euch allen für die vielen Likes und die positiven Kommentare!

    Dennoch muss ich Euch gestehen, dass ich diese eine Takelage wieder herunter gerissen habe. Und meine vielen Stunden des Experimentierens letztendlich ohne Ergebnis lasse. Denn ehrlich gesagt, konnte ich Eure Begeisterung je länger ich mir das anschaute und je mehr Kanone ich versuchte so zu takeln, nicht mehr teilen. Ich musste mir einfach eingestehen, dass ich den Anspruch an mein Modell über meine Fähigkeiten gestellt hatte und diesen nicht erfüllen konnte. Ich habe mcih nach einigem Hin und her entschieden, die Kanonen lediglich mit dem Brooktau zu takeln nd den Rest zugusnten einer sauberen Optik weg zu lassen. Lieber auf etwas verzichten als diese nur der Korrektheit Willen durchzuboxen und dann leidet die Ästhetik darunter.

    Ich kann gut damit leben, besser als mit dem vorangegangenen Ergebnis, und bastle nun wieder motiviert und erhobenen Hauptes weiter.

    Vorerst aber der aktuelle Stand in der Gesamtansicht.


     




    Weiter ginge es nach den Baunummern mit den Ankern. Bei der Allege habe ich diese aber während der Takelung zig mal abgerissen, daher werde ich diese Baugruppe auf den Schluss sparen.

    Also habe ich heute mit den Masten begonnen :Pirat3: Es geht in die Höhe! Hier mal erste Fortschritte des Hauptmastes.

    Ab jetzt wird es wohl wieder etwas öfter zu berichten geben, da die letzten 20 Bastelstunden mit der Kanonentakelung "geopfert" wurden.


     


    Bis dahin frohes Basteln allerseits!
    Freundliche Grüsse
    Peter


  • Danke Lord Croidon und allen Likern!


    Ahoi Seeleute


    Weiter ging es mit dem Grossmast.

    Mastbacken, Masttop und Schalung waren ja schon bei den letzten Bildern angebracht. Es folgten die Wullinge mit Holzringen. Diese zu binden habe ich bei Mondfeld gelernt und ja bereits mehrfach angewandt. Das Masttop wird mit vier "Manschetten" und je Seite zwei "Längsleisten" ergänzt, deren Namen und Bedeutung auch nirgends gefunden habe. (zumindest nicht auf die Schnelle)

    Bevor ich den Mast setze will ich den Schnaumast anbringen. Dazu ist es sinnvoll zumindest die Marssaling zu montieren. Mit der Mars selber warte ich noch bis die Wanten und Stage gesetzt sind.


     




    Bis zum Schnaumast reichte mir die Zeit dennoch nicht mehr. Dazu dann später mehr.

    Sorry für die etwas leidige Bildqualität. Meine KAmera hat den Geist aufgegeben und bis Ersatz da ist, muss ich mit der Kamera meiner Tochter vorlieb nehmen. Die ist zwar gut, aber im Makrobereich hat sie ein Manko. (die Kamera, nicht meine Tochter 8o)

    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Das Masttop wird mit vier "Manschetten" und je Seite zwei "Längsleisten" ergänzt, deren Namen und Bedeutung auch nirgends gefunden habe.

    Die Untermasten einschließlich des Masttops waren gebaut, d.h., da wurde nicht irgendein Baum gefällt, von der Rinde befreit, glatt geschliffen und dann ins Schiff gesteckt. Die Topbänder (oder auch Treibbänder) hatten daher die gleiche Funktion wie die Wuhlings am Untermast. Die waagerechten Latten am Masttop waren zumeist aus Buchen- oder Eichenholz. Sie verhinderten nicht nur das scharfe Knicken der Wantaugen, sondern ermöglichten auch eine Belüftung des dort aufgelegten Tauwerks und schützten es so vor Fäulnis.

    Ich staune, dass Shipyard bei diesem Modell und diesem Maßstab diese Teile vorgesehen hat. Toll! :thumb2:



    (leider fehlt mein geliebter Big-Grin-Doppel-Daumen :pardon: )

    Schau mal bei "Grün" nach: :th:

  • Vielen Dank Bonden für Deine Erläuterungen! Dir, Speedy und Aga auch vielen Dank für den Daumen!

    Der Schnaumast wird im oberen Bereich zweimal durchbohrt umd "Bolzen" als Abstandhalter oben und unten an der Saling einzuführen. natürlich sollte man den oberen Bolzen erst nach dem Platzieren des Schnaumastes an seinem Ort in der Saling einkleben...

    Theoretisch wird vermutlich der Schnaumast auch "ins Deck eingepflanzt", also in ein Lock im Deck gesteckt. Denn im Mastfuss-Bereich wird mit einer Manschette der Abstand zum Grossmast gehalten. Das Modell sieht vor den Grossmast einzustecken und den Schnaumast stumpf auf das Deck zu kleben. Ich klebe die Manschette vor dem Setzen des Mastes an und versteife sie mit Sekundenkleber um den Abstand zu halten. Nun wird das Mastpaar mit Zweikomponentenkleber ein-, bzw. aufgeklebt. Die Führung im Spantengerüst richtet den Mast automatisch aus.


     


    Der Fockmast wird analog dem Grossmast mit Top, Backen, Schalung und Wulling versehen. Auch hier bringe ich die Saling schon mal an.
    Die BA ist an dieser Stelle etwas einfach gehalten. Sie zeigt das alles beim Grossmast sehr detailliert, beim Fockmast, wo es einige kleine aber entscheidende Differenzen gibt, muss man diese auf anderen Detailskizzen zusammen suchen.

    Letztendlich wird aber auch der Fockmast gesetzt und so langsam beginnt das Wölfchen an wie ein Segelschiff auszusehen!


     


     

    So viel für heute!
    Freundliche Grüsse
    Peter

    P.S. erst beim Betrachten dieser Bilder habe ich gesehen, dass die Saling des Fockmastes irgendwie nicht mit derjenigen des Grossmastes übereinstimmt. Muss das heute Abend mal am Objekt kontrollieren...

  • Sieht gut aus. Aber irgendwie scheint der Mastkopf des Fockmastes "geknickt" zu sein?


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Ahoi Aga

    Ist gerichtet und repariert, danke!


    Ahoi Seeleute


    Der Bugspriet war als nächstes dran.

    Hier entscheide ich mich einmal mehr, nach der BA und nicht nach eventuell historisch korrekteren Vorlagen vor zu gehen, im Unwissen, ob meine historischen Quellen auch auf eine Schnau wie die WOLF zutreffen. Die Rede ist von den Stagkragen für Wasser- und Bugstag, bzw. Fockstag und Fockborgstag.
    Lt. BA werden die Herzkauschen für die erste Wasser-, sowie der beiden Bugstagen im Stagkragen der Fockborgstag mit einer Kasche direkt eingebunden. Ebenso die Herzkausche des zweiten Wasserstages mit der Borgstag.


     


    Schrage zeigt uns, dass zumindest bei Vollschiffen jede Herzkausche mit einem eigenen Stagkragen am Bugspriet befestigt wird.
    Der Bugspriet wird auch vor dem Einsetzen mit der Violine, Rollen für Vorstengenstage, Klüverbaumsattel, Zurrinklampen und Belegklampen (diese habe ich vergessen und musste sie nach dem Setzten ankleben, eine Herkules--Aufgabe...)



    Zu guter Letzt wird der Bugspriet verzurrt.
    Das Sprietzurring wird im Schrage sehr gut gezeigt und es fällt recht leicht.
    Die abschliessenden Windungen werden nach Schrage von oben nach unten, lt. Mondfeld von unten nach oben gewickelt. Daher gehe ich davon aus, dass beides möglich war und halte mich an den Schrage. Ein weiteres Detail, das ohnehin niemandem auffallen würde, wäre es falsch...rofl(die auf dem zweiten Detailfoto des Zurrings zu sehende Klampe, die zu weit nach hinten versetzt ist, werde ich natürlich noch korriegieren.


     


    Eine weitere Etappe zum optischen Segelschiff ist getan.

     


    Anzumerken ist hier, dass ich die Baureihenfolge der BA verlassen habe. Wenn es danach ginge, würde erst der Grossmast komplett, inkl. Stenge und Bramstenge montiert, dann dasselbe mit dem Fockmast und zum Schluss Bugspriet mit Klüverbaum.

    Ich werde erst jeweils die Untermasten mit dem stehenden Gut, exkl. Webleinen takeln, dann folgen die Stengen samt Takelung und erst zum Schluss die Bramstengen und Klüverbaum. Zu gross erscheint mir das Risiko, einerseits, sich zu viel zu verbauen, anderseits, die filligranen Mastspitzen immer wieder weg zu reissen beim handling mit dem Modell.
    Und wenn ihr jetzt bewundernd meine vielen Fachausdrücke lest, so lasst Euch sagen, dass beim Schreiben des BB neben mir drei Fachbücher liegen... 8)

    So viel für Heute, wünsche allen einen guten Wochenstart!
    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Aye, Peter,


    gute Arbeit!


    Zur Arbeitsweise. Ich mache das genauso und takele die Untermasten mit Wante und Stagen von Achtern nach vorn durch. Damit wird das Ganze dann recht steif und unempfindlich. Vor Langem habe ich mal den Obermast eines Vormastes vorher aufgebracht und dann auch gleich beim Stagsetzen abrasiert. N.B. wird beim Bau der "Großen" Schiffe genau so vorgegangen.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Ich werde erst jeweils die Untermasten mit dem stehenden Gut, exkl. Webleinen takeln, dann folgen die Stengen samt Takelung und erst zum Schluss die Bramstengen und Klüverbaum. Zu gross erscheint mir das Risiko, einerseits, sich zu viel zu verbauen, anderseits, die filligranen Mastspitzen immer wieder weg zu reissen beim handling mit dem Modell.

    Und damit machst du alles richtig! Was sich die Ersteller so mancher Bauanleitungen denken, vermag man einfach nicht nachzuvollziehen.


    Und wenn ihr jetzt bewundernd meine vielen Fachausdrücke lest, so lasst Euch sagen, dass beim Schreiben des BB neben mir drei Fachbücher liegen...

    Mist, jetzt bist du hinter mein Geheimnis gekommen. :lol

  • Danke Angarvater und Bonden!


    Ahoi Seeleute

    Die ersten Strippen sind gezogen und es macht schon unglaublich Spass!

    Für die Wasser- und Bugstage wird jeweils an den oberen Enden eine Herzkausche eingebunden. Ich nehme 0,4mm-Garn, was sowohl der BA wie auch der nach Schrage errechneten Stärke entspricht.



    Die Wasserstage werden am Galionsknie durch jeweils ein Loch geführt und gebunden. Am Bugspriet werden sie mittels Talje verzurrt. Diese binde ich mit 0,1mm Morope. Das Garn ist der Hammer und jeder Cent lohnt sich einfach. Es sieht meiner Meinung nach toll aus und lässt sich hervorragend verarbeiten.


     


    Die beiden Bugstage werden am Rumpf jeweils mit einem eingebundenen Haken an einem Augbolzen eingehängt und am Bugspriet wiederum mittels Talje festgezurrt.


     


    Irgendwie scheint mir meine neue (alte) Kamera unbarmherziger wie die letzte. Immer finde ich in den Bildern Ungenauigkeiten... Die vordere Talje muss noch etwas nachgezogen werden, das ist aber noch möglich und wird nachgeholt, versprochen!



    Und damit bin ich schon mitten in der Takelung. Als nächstes stehen die Wanten an. Das kann jetzt aber etwas dauern, da wir ein ausgefülltes Wochenende vor uns haben!

    Bis demnächst in diesem Theater!
    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Ahoi Peter.

    Ein wirklich schönes Stück Meisterlicher Arbeit, dein Wölfchen. Ich habe den ganzen Baubericht nochmals am Stück gelesen und mir schon eifrig Lösungsnotizen für meine Alert gemacht. Obwohl die Werft noch nicht eingerichtet ist, habe Ich sowohl die BA als auch die einzelnen Bögen schoneinmal eingehend gesichtet und bin jetzt schon auf einige Dinge gestossen, die sicher ein paar Hürden bedeuten. Aber, dieses ist dein Baubericht hier und Ich kann Dich zu deinem Bisherigen Baufortschritt nur ganz begeistert Beglückwünschen. In der Hoffnung das mir ein zumindest annähernder Bauerfolg beschieden sein wird.

    Lieben Gruss

    Werner

    "Wir können den Wind nicht ändern,aber die Segel anders setzen" "Aristoteles"