HMS Speedy (1828) 1:100

  • Danke Männer!
    @oeli: Nun stell mal Dein Licht nicht untern Scheffel!


    Hallo Seeleute


    Nach ein paar kurzen Bastelabenden und einem regnerischen Sonntag mit reichlich Zeit, kann ich hier mal wieder einige Baufortschritte vermelden.
    Das Grosssegel war mein Ziel bis heute Abend. Dies benötigt einiges an Vorarbeit.
    Zunächst wurde die Gaffel vorbereitet. Zwei Einfachblöcke für das Piekfall, sowie die Klotjes und ein Augbolzen an der Klaue waren anzubringen.
    Nun bereite ich die Talje für das Klaufall vor mit dessen Hilfe ich dann die Gaffel am Mast anbringe und mit zweikomponenten-Kleber fixiere. Der Winkel wird aufgrund des Gerosssegels bestimmt und kann, da die Klaue so "eng" ist, dass die Gaffel auch ohne Kleber am Mast fest sitzt, so trocknen.
    (Im ersten Anlauf habe ich die Gaffel nicht verklebt. Das hatte zur Fogle, dass ich das Piekfall nicht straff spannen konnte, weil das Eigengewicht des Garns grösser war als dasjenige der Gaffel und letztere somit das Piekfall nicht straff zog. Ich habe das ganze wieder runter gerissen... :Pirat3: )


    In der Trockenzeit bereite ich das Grosssegel weiter vor. Rundherum wird ein Liektau angebracht und mit einem 0,9mm Bohrer bohre ich von Hand die Löcher in die Segelränder um das Segel an Mast und Gaffel anzuschlagen.
    Hier kommt nun ein Fehler, den ich schon viel früher gemacht hatte zum Tragen: Ich hätte am Mast Drahtringe "einfädeln" sollen, die dann durch die Löcher am Segel geschlauft worden wären, damit das Grosssegel am Mast flexibel ist. Habe ich vergessen, wird anders gelöst. Das untere Liektau tränke ich mit Sekundenkleber und gebe ihm eine leicht geschwungene Form um die Blähung des Segels imWind darzustellen.



    Am oberen Rand des Segels werden die Beschlagzeisinge in Form von feinem Garn eingeknüpft.



    Nun können Gaffel und Baum getakelt werden.
    Das Piekfall wird Bakbords an einem Belegnagel fixiert, zum Masttop geführt und dann durch die Blöcke an der Gaffel und am Masttop abwechslungsweise nach unten geführt.



    Das Ende wird mit einem Doppelblock versehen. Stb. des Mastes wird an einem Augbolzen ein Einfachblock eingehängt und mit dem Ende des Piekfalls mittels Talje verzurrt.



    Das Klaufall wird ohne Talje direkt Stb an der Nagelbank belegt.



    Die (der? das?) Baumtopnant Wird am Masstop von einem Einfachblock aus zum Baumnock geführt, dort durch den vorbereiteten Block wieder zum Masttop gezogen und schliesslich nach unten wo er wie das Piekfall, aber Bb mittels Talje verzurrt und an der Nagelbank belegt wird.
    Zu guter Letzt wird das Flaggenfall vom Gaffelnock zum Heck gefürht und an einem Belegnagel vertäut. Hier finde ich nirgends etwas, wie genau das geschehen soll.



    Die Spaghetteria wird immer unübersichtlicher :wayne:

  • Und nun folgt endlich das erste Segel.


    Da ich zum Glück die Webleinen noch nicht angebracht habe, habe ich noch komfortablen ( [Blockierte Grafik: http://www.die-kartonmodellbauer.de/wcf/images/smilies/smiley182.gif] ) Zugang zum Mast.
    Das vorbereitete Grossegel wird erstmal auf den Baum geschoben und im Bereich der Baumklaue am Mast angebunden. Das Beschlagen am Mast löse ich nun mit einem laufenden Tau, das ich sprialfömig um den Mast führe und so das Segel beschlagen.
    Diese Technik wurde tatsächlich auch angewandt, aber im 18. Jahrhundert.
    Das ist eine ziemliche Fitzelarbeit, da ja schon einige Taue in Mastnähe verlaufen und ich so immer wieder Gefahr laufe, eines davon versehentlich einzubinden, bzw. auch mit dem langen Ende, das um den Mast geschlagen wird, da und dort etwas mitreisse.
    Es geht aber, mit viel Geduld, ohne Schäden vonstatten.


    An der Gaffel wird das Segel mit den vorbereiteten Beschlagzeisingen angebracht. Das ist insbesondere im Bereich der Gaffelklaue zwischen all den vielen Tauen eine grosse Herausforderung, die mein leider etwas nachlassendes dreidimensionales Sehvermögen stark herausfordert. Aber letztendlich schaffe ich auch das. Alleine das Beschlagen des Grosssegels dauerte fast drei Stunden.
    Die Herausforderung machte aber unheimlich Spass und das Ergebnis macht mich, bei aller Bescheidenheit, ziemlch stolz. :love:
    Aber urteilt selbst



    Zum Schluss für heute mal wieder ein Rundgang.




    Freundliche Grüsse und allen einen guten Wochenstart
    Peter

  • Vielen Dank! Auch für die Likes :thumbsup:


    Hallo Seeleute


    Und weil ich gerade so schön im Rausch bin, gehts auch gleich weiter. Die Grossrah ist zu fixieren. Dies geschieht einerseits ab dem Eselshaupt mit den Grossrah Topnanten, die ich durch jeweils einen an die Rah-Nocken angebrachten Einfachblock führte, zurück zum Eselshaupt und dann an den Nagelbänken Bb, bzw. Stb. an der Innenschanz belegte.



    Anderseits mit den Brassen. Dazu werden auch jeweils am Rah-Nock die Brassenschenkel mit einem 3mm Einfachblock angebracht. Die achternen Brassen werden nun an der Aussenschanz an einem Augbolzen mittels Haken eingehängt, durch diesen Block geführt und zurück zum Heck wo sie beidseitig durch ein Loch in der Schanz innerbords gefädelt und an einer Klampe belegt.



    Zum Bug hin geschieht das mit den Brassen die am Rah-Nock befestigt werden und dann zum Steven-Nock, durch einen vorbereiteten Dreifachblock, dem Steven entlang auf Deck und an der Nagelbank beim Bratspill belegt werden. Damit geht nun die Takelage stark in die dritte Dimension, will heissen in die Breite. Die Gefahr, dass ich beim Hantieren das ganze Modell vom Basteltisch runterreisse wird immer grösser :old



    Ach ja, das Rackfall sollte ich ja noch schnell an Deck verzurren. Damit hatte ich gewartet um mir den Mast zum Beschalgen des Segels nicht zu arg zu verbauen. Also schnell mit dem am Ende des Fall's eingebundenen Block und einem Doppelblock mit Haken eine Talje gebunden und diese am Augbolzen am Mastfuss eingehängt. Ha! Denkste! Hängt mal einen Haken von weniger als 1mm an einem eben so kleinen Augbolzen zwischen Mastfuss, Winde, anderen Blöcken, -zig Takeln und anderen Teilen mit einer spitzen Pinzette ein fr24
    Ich weiss nicht wie, aber irgendwie und irgendwann habe ich es dann doch geschafft.


    Imnächsten Schritt habe ich angefangen, das Bramsegel vorzubereiten. Rundherum wird auch hier wieder ein Liektau angebracht. Dieses wird mit Schot- und Nockhörner versehen. Seitlich müssen zusätzlich jeweils drei Bulinenlegel eingebunden werden. Hier behelfe ich mir mit einer vereinfachten Methode. Ich knüpfe dieDinger einfach an das Liektau. Ein 0,25mm-Garn in ein 0,75mm Garn zu spleissen ist mir dann doch zu blöd. Ich weiss, es gibt sicherlich Kollegen, die das gemacht hätten. Aber ich nicht :brems:


    So, und nun ist leider definitiv schluss für die nächsten Tage. :S


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Ach, ich liebe diese Kutter und deiner @Peter_H gefällt mir besonders gut! :thumbsup:


    Und dieses, "irgendwie habe ich es dann doch geschafft", kenne ich auch zu genüge ;)


    Meist mit verklebten Fingern und blauen Lippen, durch das lange Luft anhalten <X

  • Vielen Dank Speedy und Oeli


    Meist mit verklebten Fingern und blauen Lippen, durch das lange Luft anhalten

    :lol


    Hallo Seeleute


    Und weiter ging die Vorbereitung des Marssegels. Die Marsrah musste auch wietgehend fertig vorbereitet sein, ehe das Segel angeschlagen wird. Spring- und Fusspferde, und die Blöcke für das Geitau. Am Segel selber wurden an den Nockhörnern ebenfalls Blöcke für die Geitaue angebracht, die Bulienen und die Beschlagzeisinge eingeknüpft. Nun konnte das Segel an der Marsrah angeschlagen werden.




    Das Marsrahfall wird eingezogen und mit einem Haken versehen. Nun kann die Rah mit dem Segel eingehängt werden.
    Bevor ich irgendetwas fixiere bringe ich sämtliche Taue an. Es sind dies die Geitaue, die bereits durch die Blöcke gezogen werden, die Topnanten, die an den Rahnocks eingebunden und durch zwei Blöcke an der Stenge oberhalb der Rah gezogen.
    Die Brassen werden auch an den Nocken befestigt und durch einen Block am Nock des Bugspriets gezogen, ebenso die Bulienen.
    Die Pardunen werden an den Nockhörnern eingeknüpft, durch die Grossrah und die daran befestigten Blöcke gezogen.
    So, nun hängt das alles sehr wild und unübersichtlich provisorisch am Mast....



    In welcher Reihenfolge soll nun gespannt und fixiert werden? Mit etwas logischer Überlegung versuche ich meinen Weg zu finden und fange mit dem Fall und den Topnanten an, diese fixieren nun die Höhe und den rechten Winkel der Rah.
    Nun wird diese mit den Brassen parallel zur Grossrah ausgerichtet und die Brassen ebenfalls fixiert.
    Das Segel soll ja etwas bauchig dargestellt werden. Also wird diese Position, gleichzeitig mit den Pardunen und den Bulienen ausgerichtet und diese wiederum fixiert. Zum Schluss sollen nun die Geitaue fixiert werden.


    Leider ist die "Bauchung" des Segels nicht ganz so geworden, wie ich das eigentlich wollte, ich kann Euch aber sagen, dass der erste Versuch, den ich wieder runtergerissen habe noch viel schlimmer war....


    Zum Schluss werden die ganzen Taue an den dazu gehörenden Nagelbänken belegt, was wiederum, bzw. immer mehr eine Herausforderung der Sonderklasse wird. Zu viel im Weg.
    Was nun noch fehlt um diesen Bauabschnitt abzuschliessen sind die Taurollen an den Belegnägeln und die Nockbänsel.
    Aber nicht mehr heute!



    Soviel für heute!
    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Respekt, Respekt! :resp:s3 Gerade die Segel schaffen eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre zu einem auch sonst schon äußerst schönem Modell. - Wunderbare Arbeit!
    Wäre direkt etwas für die Galerie und wenn Du magst auch für Modellgalerie auf der Hauptseite.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Vielen Dank für Euer Lob! :rolleyes: Und danke den fleissigen Däumchen-Drücker!


    @Richard Howe Danke für die Ehre, aber

    Erst mal fertig bauen!

    :D:D:D


    So, meine Lieben, nun hat sich da ein grösseres Problem ergeben:


    Das Grosssegel ist so gestellt, dass der Wind von Backbord vorne kommt. Das Marssegel müsst nun eigentlich Stb. extrem dicht geholt werden. Die Grossrah kann aber kaum dicht geholt werden, da sie sogleich sowohl am ersten Want (grüner Pfeil) als auch an den Pardunen (rote Pfeile) ansteht. Ich habe mich aber bei der Takelung sehr genau an die BA und zur Kontrolle an das Buch Riggnig period fore-and-aft craft von Lenarth Petersson gehalten.



    © Lenarth Petersson - Riggnig period fore-and-aft craft


    Wie kann also das Marssegel richtig ausgerichtet werden? Es kann doch nicht sein, dass dieses nur um einige wenige Grade gedreht werden kann? Ich stehe da ein wenig auf dem Schlauch!


    Danke für Eure Hilfe!


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Soviel ich das weiss, wurde entweder das Schonersegel oder die Rahsegel gefahren,
    Maximal noch das Marssegel zum Schonersegel, demnach muss die Grosssegelrah kaum gedreht werden, da sie nur bei Wind von Achtern gefahren wurde.
    Dann wäre das mit den geringen Einstellungmöglichkeiten kein Problem mehr.


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Erst mal fertig bauen! :D


    Ja natürlich - ich wollte nur motivierend zur Seite stehen und schon mal den Kreis der Beiträge für die neue Galerie erweitern...

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Hallo Seeleute


    Was die Segelstellung der Speedy angeht, so ist diese - zu beachten vor allem für Nachbauer - falsch, das haben wir ja schon festgestellt.


    Der nach Stb geneigte Baum mit dem Grosssegel deutet auf einen Windeinfall von Bb vorne an. Dies wiederum würde heissen, dass das Marssegel stb stark angebrasst werden müsste. Dies wiederum ist aufgrund der Takelage nicht möglich. Die Pardunen, die über die Spreizlatte der Saling laufen bilden auf Höhe der Grossrah eine Linie mit dem Mast, was wiederum heisst, dass die Grossrah nur minimal auf beide seiten angebrasst werden kann.
    Über die Gründe, warum das so ist, wurde u.a. auch im Forum segelschiffmodellbau.com angeregt diskutiert. Eine abschliesende Erklärung haben wir jedoch bis jetzt nicht gefunden. Da ich mich mit der Takelung einerseits an die Bauanleitung, anderseits an ein Fachbuch und zum dritten an einen Plan der Speedy aus dem Netz gehalten habe, gehe ich nicht von einem Fehler in der BA aus. Im Netz finden sich ebenso viele Fotos von Cutter-Modellen mit dieser Art Führung der Pardunen wie auch solche, wo die Pardunen ohne dies Spreizlatte direkt nach achten geführt werden. Mit letzterer Takelung wäre ein Anbrassen der Rah möglich.


    Wohl bleiben mir jetzt vier Möglichkeiten:
    1. Spreizer und Pardunen entfernen, Rahtakelung runter reissen und neu, angebrasst takeln (Meine Takelage sieht wohl funktionsfähig aus, ist sie aber nicht. Ich fixiere die Taue um die Spannung zu halten mit Sekundnekleber an den Blöcken)
    2. Die Takelung vom Baum lösen und diesen ganz nach Steuerbord ausfahren um den Windeinfall von Achtern darzustellen. Was auch nicht ohne Kollateralschäden möglich wäre.
    3. Das Marssegel entfernen und die Speedy ohne dieses auf Fahrt zu schicken, was wiederum mit einigen Änderungen der Takellage verbunden wäre und ebenfalls nicht unbeschadet machbar wäre.
    4. Alle Segel fertig anschlagen und auf die korrekte Segelstellung pfeifen.


    Momentan tendiere ich zur vierten Variante, weil ich befürchte bei 1-3 so viel Schaden anzurichten, dass ich die Speedy letztendlich im Rundordner entsorgen würde. Und dafür gefällt sie mir, auch mit nicht korrekter Segelstellung zu gut.
    Wenn ich mich so durch das Netz klicke finde ich viele "besegelte" Modelle und bei den allerwenigsten ist die Besegelung korrekt, bzw. realistisch...


    Freundliche Grüsse
    Peter

  • Ich würde auch Variante 4 nehmen...


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson