Kleines Expeditionschiff (Golden Hind ?) nach Plänen von Hoeckel

  • Heute wurden alle Pfortendeckel montiert.


    Hier mal einer in der endgültigen Bauweise.

    Wenn auch noch ohne Kanonen, Golden Hind zeigt die Zähne.




    A prospos - ab Morgen werden die Lafetten gebaut und die Kanonenrohre bearbeitet. Wie die G H bewaffnet war ist nicht genau bekannt. Drake hat, zumindest bei den nächsten von ihm geplanten und geleiteten Neubauten - keine als Handelsschiffe getarnten Kampfeinheiten, sondern Schiffe der Königin - auf Bronzekanonen bestanden. Ihm waren die inzwischen auch schon recht guten englischen Eisenstücke noch nicht gut genug, daher trimme ich die Rohre für die GH auf Bronze.


    Cheers!


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Schön daß Euch die GH gefällt.


    Heute habe ich die Rohre der Hauptartillerie mit Hilfe von Künstleracrylfarbe von Messing in Bronze verwandelt. Es handelt sich um ein Altgold abgetönt mit etwas Schwarz. Beides von Schmincke. Wie Bronze im Kanonenguß aussah kann ich nur schätzen. Ich gehe von der hier von mir abgemischten Tönung aus. So in etwa sehen nämlich die "gealterten" Bronzeschnallen von Ledergürteln aus. Andererseits hat unsere (Schiffs-) Türglocke seit 35Jahren ihren sehr hellen fast goldenen Farbton behalten. Aber das Ding hängt ja vor Wind und Wetter geschützt in der Küche.


    Egal, hier die Artillerie.



    Im Vordergrund zwei der Drehbassen (noch nicht bronziert) die in etwa den damals als Bordwandkanonen häufig verwendeten Kammerbüchsen entsprechen. Von diesen Stücken werden voraussichtlich vier auf der Heckgalerie stationiert. Ein Wort zu diesen Waffen. An etlichen Stellen der Literatur über die Golden Hind und anderen Galeonen wird etwas abfällig geschrieben, daß die Bordartillerie so "schwach" war, daß sie keine gegnerische Bordwand durchschlagen konnte. Das stimmt wohl nur für die Drehbassen. Aber diese Waffen wurden ja nur gegen die gegnerische Mannschaft, sei es beim Entern als unterstützendes Feuer oder bei der Abwehr von Enteren eingesetzt. Bestimmt kein Spaziergang durch ein Sperrfeuer aus den Kammerbüchsen zu entern, da diese sowohl mit Vollkugeln als auch mit Schrapnells schoßen. Die Schußfolge war für damalige Verhältnisse hoch, da die Bassen als Hinterlader sehr zügig wieder geladen werden konnten.


    Wenn man die Hauptartillerie, wie man sie auf dem Wrack der Mary Rose gefunden hat, betrachtet, so waren das mächtige Kanonen die sehr wohl einen Gegner durchdringen und auch versenken konnten.


    Die von der "Gießerei" mit gelieferten Schildzapfen waren zu dünn, sodaß ich auf diese 2mm Teile 5mm Messingrohrstutzen aufgezogen habe. Verfahren: innere Bohrung der Rohre auf 1.9mm aufbohren und auf die ursprünglichen Zapfen mittels leichten Hammerschlägen auftreiben.



    In Modellbauforen wird immer wieder die Frage nach der Tamponierung der Kanonen diskutiert. Wenn ich die Stücke ausgerannt zeige heißt das, daß sie in Gefechtsposition sind. Ich kann mir nicht so recht vorstellen, daß man im Gefecht, oder kurz vor dessen Eröffnung die Mündungen mit Tampons geschlossen hielt. Entweder hätte man die Dinger mit dem ersten Schuß dann ausblasen müssen, oder die Stücke nochmal binnenbords holen um die Mündungen frei zu machen.


    Derzeit wird das Holz für die Lafetten zugerichtet, sodaß Morgen der Lafettenbau losgehen kann.


    Best regards


    Angarvater

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    2 Mal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • Mylords,


    damit sich die Admiralität nicht ob des Fortganges der Arbeiten am Neubau beunruhigen muß:


    hier die derzeitigen Arbeitsschritte bei der Anfertigung der Bestückung.


    Die Seitenwangen der Lafetten wurden aus einem Block gefräst ( 8 und 6mm Birne )



    und dann auf Maß zugesägt. (4,5mm auf Bandsäge )



    Bohren der Achslöcher der Räder die dann auf der Kreissäge aus dem Rundstab geschnitten werden



    Bohren der Achslöcher in den Achskörpern



    Probemontage der Rohre auf den Lafetten


    Gut, alle Holzzuschnitte sind zur Montage bereit.



    Als nächstes muß die Schlossrei noch die ZApfenriegel und die Augbolzen anfertigen. Die Richtkeile werden erst später, wenn die Stücke an Bord sind, gemacht.


    Cheers!


    Angarvater

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  • Einer meiner Enkel fragte letztlich aus wieviel Teilen die acht Stückpforten bestehen. Kurz überschlagen circa 130. Die Kanonen auch nicht aus wesentlich weniger.


    Deshalb glaube ich auch nicht, dass ich so einen Riesenkasten wie die Vic mit über 100 Stücken bauen werde.


    Hmm......, zumindest nicht als nächstes Schiff

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  • Vielen Dank für Eure freundlichen Kommentare!

    Speedy So wild ist das von der Anzahl der Teile her auch nicht. Bei so einem kleinen Schiff habe ich mich bei neuen Teilen oder Abläufen gerade richtig eingearbeitet oder die Anfangsfehler der jeweiligen Produktion ausgemerzt. Und wenn die Sache so richtig gut von der Hand geht ist die "Serie" schon wieder zu Ende.


    Hier nun die Hauptbatterie auf den Lafetten. Die Schildzapfenriegel müssen noch trocknen ( mein alter Trick: Lötdraht flach Hämmern und daraus die "Eisenbeschläge" machen). Und die müssen dann natürlich noch auf Eisen getrimmt werden



    Probeweise zeigt Golden Hind zum ersten Mal Zähne




    Best regards


    Angarvater

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  • Im wahrsten Sinne des Wortes: Schöne Stücke habt Ihr da Shipwright. Master Drake wird begeistert sein :th::hi:

    Well, Mylord,


    bei Captain Drake kann man das im Voraus nie wissen. Sehn Sie, Mylord, Sir Hawkins hat sich mit Eisenkanonen zufrieden gegeben als das Schatzamt ihrer Majestät darauf bestand weil Bronzestücke deutlich zu teuer seien. Drake ging bei der Einlassung der Zahlmeister direkt zur Königin. Nun, das Ergebnis sehen Sie ja. Also abwarten.

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  • Da die Kanonen an Bord sollen sind zunächst die Brooktaue zu takeln. Die Kanonen- und Rückholtakel kommen später dran, da deren Blöcke im Zuge der demnächst anstehenden Fertigung etlicher Blöcke mit hergestellt werden.


    Bei den Brooktauen stellt sich immer die Frage wie wurden die damals die Brooktaue am Rohr getakelt. Die typisch englischen Augen auf dem Rohr wurden ja im 18.Jahrhundert eingeführt. Einfach das Tau um das Rohrende wickeln ist weder wirksam noch seemännisch, daher habe ich ein aufgebundenes Auge auf das Brooktau getakelt.






    Und hier die erste Kanone auf ihrer Position.



    Cheers!


    Angarvater

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  • Aye, Mates,


    Nach einigen Stunden Brooktaue takeln ist die Hauptbatterie an Bord und bedingt einsetzbar.


    Ich finde, daß selbst so eine relativ kleine Bestückung doch schon beeindruckend ist. Daher heir nochmls Bilder vom heutigen Abend nach Werftschluß




    Die Pfortenreeps werden erst wenn die Masten gestellt und das stehende Gut getakelt worden ist angeschlagen. So lassen sich die Pforten zuminest bis auf die Rohre runterklappen. Die Klappen sind ansonsten bei den anstehenden Arbeiten relativ gefährdet.


    Nächster Arbeitsschritt ist das Fertigmachen der leichteren Kanonen auf Back und Halbdeck.


    Cheers!

    Angarvater

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  • Kann sein, ich hab es überlesen - aber hast du Pläne hinsichtlich der weiteren Takelung der Kanonen? Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass du bei dem Maßstab auf die Ladetakel verzichten willst... :wink1:


    Die GH macht auf jeden Fall schon einen furchteinflößenden Eindruck! :th:

  • Aye, Bonden


    Stimmt, glatt überlesen. Weiter oben schrieb ich, dass ich die anderen Takel mache wenn ich sowieso die Blöcke anfertige .

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