Kleines Expeditionschiff (Golden Hind ?) nach Plänen von Hoeckel

  • Ich freue mich schon auf das Ende der Werftferien nach den Feiertagen
    Frohe Weihnachten.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Schön dass Euch mein Werkeln gefällt, ist schon sehr freundlich und anregend.


    Es ging mit kleinem Betrieb etwas weiter.


    Das Großdeck wurde mit Kreuzhölzern für die Schoten des Groß versehen und dann kam das achtere Schott mit seinen zwei Türen an die Reihe. Danach war es Zeit die Decksbalken einzubauen




    ageofsail.de/suite/index.php?attachment/6292/







    Best regards


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

    2 Mal editiert, zuletzt von Angarvater ()

  • Aye, Mates!


    Achter- und Quarterdeck wurden beplankt und einmal lackiert um beim Anmalen der noch zu bauenden Wände usw weniger Probleme mit dort unerwünschter Farbe zu haben.




    Letztlich gab es die Überlegungen ob es sinnvoll sei auf der Back eine Gräting einzubauen, da diese Luke ja wegen der dort vorgesehenen Kanonen kein Sül haben kann und ein Dichtsetzen der Luke bei überkommenden Seen kaum möglich ist. Bei weiteren Recherchen zu diesen Schiffen, über deren Fahreigenschaften aus der damaligen Zeit kaum originale Berichte überliefert sind, fand ich den Bericht des Kapitän John Villiers ( 1902 - 1982 ) der 1956 die Replik der Mayflower von Plymouth UK nach Plymouth USA gesegelt hat. Die Replik war sehr original gebaut. Ohne Hilfsmaschine usw.


    Villiers berichtet, daß das Schiff selbst in sehr schwerem Wetter sehr trocken lief und mit dem Bug kein Wasser an Bord schaufelte, selbst wenn er sie mit vollständig festgemachten Segeln bei vollem Sturm treiben lies (das später für den Fall probate Beidrehen unter Sturmsegel war mit der Galleonenbesegelung nach Villiers nicht möglich). Durch den sehr hohen achteren Aufbau wurde das Schiff vom Wind immer mit dem Bug im Wind gehalten. Villiers berichtet sehr davon angetan, daß die Mayflower entgegen den "modernen" Stahlseglern ,da sie beim Treiben im Sturm keine Segel trug, sehr weich und fast elegant die Seen abritt.
    Und ich denke daß Villiers als Albatros der als Kapitän große Frachtsegler ums Horn geknüppelt hat ,den Unterschied wohl feststellen konnte.


    Aber zurück zur GH. Aufgrund des oben dargelegten bekommt die Back ihre Gräting.


    Cheers


    Angarvater

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  • Und ich verstehe es nicht. Aus den Villiers-Berichten entnehme ich, dass das Schiff selbst bei heftigem Wetter sehr trocken lief und kein Wasser über den Bug machte.


    Und während ich anfange zu tippen habe ich meinen Denkfehler selbst entdeckt. :D Ja, richtig, Grätings drauf! :thumbsup:

  • Ja,ja, mein lieber Admiral.


    Shipwrights denken eben manchmal um die Ecke oder auch im Zickzack. :P;)

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  • Aye, Speedy,


    die guten Seeeigenschaften dieser Schiffe wurden nach den bruchstückhaften (Rest)Berichten mit wachsender Größe allem Anschein nach deutlich schlechter, was m.E. an etlichen konstruktiven Details lag. Z.B. die labile Konstruktion des Gallions mit dem dort bei größeren Einheiten zusätzlich gefahrenen kleinen Mast. Der um mehr Antriebsleistung zu haben vierte Mast, wobei es zwei Lateiner Segel gab, die in Verbindung mit dem gesamten Rigg auch ziemlich unhandlich und bei Sturm schlecht reffbar waren, Die mit den größeren Schiffen auch größer und höher werdenden achterlichen Aufbauten. Oder auch das Steuern mit dem Kolderstock, der nur bescheidene Ruderausschläge ermöglichte und der ( so zeitgenössische Berichte) bei schwerer See auch nicht von mehreren Männern beherrscht werden konnte, weshalb man anfing das Helmhoz mittels Taljen unter Deck zu führen. Abgesehen von der dann auch nicht sehr vorteilhaften Rumpfform.


    Nun ja, nicht ohne Grund ist man dann im 17. Jahrhundert relativ schnell zu den anderen Rumpf und Riggformen gekommen.


    Hier noch zwei Bilder vom heutigen Tage. Die gesamte Beplankung ist fertig und die Kapitänskajüte hat ihr Frontschott bekommen.



    Cheerio!


    Angarvater

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  • So ein Captain von altem Schlag scheint nicht gerade viel Platz gehabt zu haben, wenn man das mit späteren Zeit auf zugegebenermaßen größeren Schiffen hatte.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Für spätere Verhältnisse, und da denkt man ja vor allem an die Kajüten der Schlachtschiffe, waren das recht kleine Räume für Kapitän und Maate. Allerdings hat der gute Drake zumindest für seine Kajüte nicht mit Ausstattung gespart. Es gibt ein paar Berichte der von Drake gefangen genommen spanischen Offiziere, die ja gegen gutes Lösegeld wieder an Land durften, das die Unterbringung der Gefangenen absolut unwürdig gewesen sei, dem hingegen der Käptn in einer sehr luxuriösen großen (sic!) Kabine wohnte und sie gelegentlich dort auch bewirtete.


    Wie auch immer. Heute wurden die Bordwänd innen gemalt und das Schutzdach des Rudergänger angefertigt.





    So langsam sieht es einwenig nach kleiner Galleone aus.


    Cheerio, Ladies and Gentlemen


    Angarvater

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  • Es gibt ein paar Berichte der von Drake gefangen genommen spanischen Offiziere, die ja gegen gutes Lösegeld wieder an Land durften, das die Unterbringung der Gefangenen absolut unwürdig gewesen sei

    Ja sind wir denn hier auf einem Kindergeburtstag? Dann sollen sie sich gefälligst nicht gefangen nehmen lassen, diese verweichlichten Dons! :evil::D


    Und wieder ist deine kleine Schmucke ein wenig schmucker geworden! :thumbup:


    Ach ja:


    Ausspreche Anerkennung,
    weiterhin gute Fahrt.


    Äh, das wäre ja jetzt mehr Euer Text, Admiral. :D:D:D

    Nun denn:


    Ausspreche Anerkennung,
    weiterhin gute Fahrt! ^^

  • Da haben die Herren Offiziere sicherlich auf hohem Niveau gejammert. Vor allem, als ob die Engländer umgekehrt so anständig behandelt worden wären. Drake hatte nicht nur pekuniäre Gründe für seinen Hass auf die Spanier.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Letztlich gab es die Überlegungen ob es sinnvoll sei auf der Back eine Gräting einzubauen, da diese Luke ja wegen der dort vorgesehenen Kanonen kein Sül haben kann und ein Dichtsetzen der Luke bei überkommenden Seen kaum möglich ist.

    Das gilt aber auch für die Gräting auf dem Hauptdeck. Da die Höckel-Pläne und damit die Modelle von Revell und Heller die Gräting auf dem Hauptdeck haben, und auch dort die Geschütze durch den Rückstoß auf die Gräting laufen würden, ist dieses Problem schon in verschiedenen Foren diskutiert worden. Auch ohne Sül besteht die Gefahr, dass eine Kanone durch die Gräting brechen könnte. Allerdings muss man davon ausgehen, dass die Schiffskanonen im 16. Jhd. relativ klein und leicht waren (so zumindest die Argumentation auf der -relativ schlechten- Golden Hind-Replika in Brixham/Devon). Die Diskussionen kamen aber zu einem erstaunlichen Ergebnis: offenbar waren die Brooktaue im 16. Jhd. straff und ließen gar keinen Rückstoß zu! Damit rollten die Kanonen auch nicht auf die Gräting. Es gibt, soweit ich mich erinnere, zeitgenössische Illustrationen aus dem frühen 17. Jhd., wo man deutlich erkennen kann, dass die Kanonen außerbords geladen wurden. Erscheint mir allerdings auch unwahrscheinlich, dass unter Gefechtsbedingungen die Geschützmannschaft über der Reling und auf den Geschützrohren herumturnte. Mein Modell der Golden Hind war schon fertig, als ich auf diese Diskussionen gestoßen bin, daher auch durchängende Brooktaue mit Spiel für das Rücklaufen der Geschütze.

    There's time to finish the game and beat the Spaniards too.

  • Aye, Sir Francis,


    Es scheint bei den Rekonstruktionsversuchen der GH etliche Unsicherheiten zu geben. Beispielsweise zeigt das Modell in Trinityhouse überhaupt keine Kanonen auf der Back und dem Halbdeck. Zudem ist es ja auch nicht klar welche Art von Kanonen das Schiff führte. Wenn man bei Mondfeld oder Curti als den alten Klassikern nachschaut können das von Hinterladern (Kammerbüchsen) bis hin zu Waffen mit vierrädrigen Lafetten gewesen sein. Als einziges scheint sicher zu sein, dass es sich nicht gerade um große Kaliber handelte.


    Ich kann mir vorstellen ( was ich jetzt schreibe ist reine Überlegung aus meinen bisherigen geringen Recherchen heraus), dass Drake zwar Artillerie brauchte, er sich jedoch nicht auf eine Auseinandersetzung mit Militärs einrichtete oder einrichten konnte. Dazu war sein Schiff zu klein. Dementsprechend „sparsam“ wohl auch seine Armierung. M. E. hatte er bei jeder seiner Aktionen, zumindest auf den ersten Reisen, das Überraschungsmoment für sich, zumal die Spanier in den südamerikanischen Ländern, soweit bekannt, bis dato ja keinerlei derartige feindliche Angriffe kannten. Möglicherweise räuberische Zugriffe, aber wohl keine so brachialen Angriffe wie sie Drake führte.


    Und was die möglichen Ladearbeiten bei ausgerannten Kanonen betrifft halte ich auch das für möglich. Unter anderem spricht für mich dafür,dass die Feuergeschwindigkeit ähnlich wie bei Artillerie an Land zur damaligen Zeit recht langsam war. Also wohl nicht Lage um Lage und dann vielleicht ran an den Feind. Und die heutigen Bedenken Leute dem Feindfeuer ungeschützt auszusetzen hatte man da m.E.weder auf See noch an Land. Ein Rudiment dieser Denkweise findet man z.B. bei den Ladern auf der Fregatte Ylland in der Seeschlacht bei Helgoland, wohl die letzte Schlacht unter Segel. Die Männer saßen während des Gefechts mit dem Rücken nach Außen In den Stückpforten um Wischer und Stoker zu handhaben, da die Kanonen nicht weitgenug Binnenbords laufen konnten. Das war nicht der Gefechtssituation geschuldet sondern so vorgesehen.

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  • Good morning, Mates!


    Es geht mir im Augenblick so ähnlich wie Bonden. Es wird am Neubau gearbeitet, gibt aber nicht so richtig viel zu zeigen.
    Dennoch hier zwei Bilder vom Bauzustand.


    Alle Decks sind beplankt und erstlackiert.




    Ich habe vorgestern antiquarisch das Buch "Die Galleonen" von Peter Kirsch bekommen. Sehr gut recherchiert und Quellenbelegt.
    Interessant ist, daß es durchaus Bestückungslisten für die von Drake nach der Golden Hind georderten oder auch selber gefahrenen Schiffe gibt. Nur allem Anschein nach nicht für die GH. M.E. nach durchaus erklärlich da Drake sie als Pelikan gekauft und dann zur GH umbauen lies, was öffentlich die Ausrüstung eines privaten Schiffes war. Dies ja auch zu einer Zeit in der die Unterstützung oder von mir auch Genehmigung durch die Königin aus politischen Gründen ( Spanien Konflikt) nicht bekannt werden durfte.Die späteren Schiffe liefen ja auch öffentlich unter der Flagge des Königshauses oder zumindest mit der öffentlichen Genehmigung der Königin.


    Zur Frage ob die Stücke von außen geladen wurden gibt es bei Kirsch Auszüge aus das bestätigenden Berichten. Insbesondere deutet bei etlichen der in Bildern dargestellten ( älteren) Galeonen einiges darauf hin, daß man z.B. die Rüsten sehr viel größer und länger als für die Takelung nötig machte damit die Lader dort stehend arbeiten konnten. Bei jüngeren Schiffen wird für die Taktik aber auch als übliche Art und Weise berichtet, daß man nach dem Schuß die Stückpforten für den Ladevorgang schloß um mehr Deckung beim Laden zu haben. Das ginge natürlich nicht wenn die Stücke nicht zurückgerollt werden können.


    Zur Tragfähigkeit der Grätings Da hätte ich bei den relativ leichten Kanonen, zumal wenn man die Lavetten mit nicht allzu kleinen Rädern versah und die Grätings angemessen baute keine Bedenken. Das geht z.B. wenn man die Hölzer der Gräting nicht quadratisch sondern rechteckig macht, und die lange Seite des Holzes senkrecht eingebaut wird.


    Angarvater

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  • Heute haben die für mich besonders schönen Arbeiten am Holzwerk angefangen.
    Hier die beiden Seiten der Back.



    Die Stützen waren bei den Galleonen wahrscheinlich die Köpfe der Spanten die bis dort hinauf durchgezogen wurden. Ich habe es mir da einfacher gemacht indem ich entsprechend den Plänen die Stützen der Reling zusammen mit dem unteren und oberen Balken als komplettes Werkstück gemacht habe die ich dann auf dem Schiff montiere. Ich nenne die oberen Teile Balken da sie keine leichte obere Abdeckung sind sondern zum einen zum Belegen von Leinen dienten und zum anderen Bordwandkanonen
    ( Drehbassen)aushalten mußten. Und die Dinger (Einpfünder) dürften ganz hübsch beim Feuern in ihren Lagern in der Reling geruckt haben.



    Cheers!


    Angarvater

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