Schwimmende Batterien der Firm-Klasse

  • Die schwimmenden Batterien (floating batteries) wurde für die Einsatz in küstennahen Gewässern gebaut. Als Vorbilder dienten dabei die Themse-Bargen. Wie diese verfügten sie über einen Flachboden, so dass sie in Tidengewässern auch problemlos trockenfallen konnten. Der Entwurf für die Firm-Klasse stammte Sir John Henslow, Surveyor der Navy.
    Für ihre Länge von ca. 29 m waren sie mit 9,40 m relativ breit. Ihr Tiefgang betrug nur 2,20 m. Bewaffnet waren sie mit 16 18-Pfünder Karronaden. Die Besatzung war 100 Mann stark.
    Wie die Themse-Bargen wurden auch die schwimmenden Batterien der Firm-Klasse gesegelt. Dafür besaßen sie zwei Masten mit Toppsegelschonertakelung.
    Aufgrund ihrer Rumpfform dürften sie bei Seegang sehr stark zum Rollen geneigt haben, wie es auch von den Ausfallkorvetten der Sachsen-Klasse, die einen ähnlichen Rumpf aufwiesen, überliefert ist.
    Die Firm-Klasse bestand aus zwei Einheiten, Firm und Bravo. Beide liefen 1794 in Deptford bzw. Woolwich vom Stapel und wurden bereits 1803 wieder außer Dienst gestellt.


    HMS Firm war 1794 vor Ostende und Vlissingen im Einsatz und wurde 1795 nach Leith in Schottland verlegt. Ab 1796 erfolgte ihr Einsatz nach einer kurzen Außerdienststellung bei Chatham, wo ihre besonderen Eigenschaften zur Verteidigung des Medway genutzt wurden. Während der großen Meuterei blieb ihre Besatzung loyal. Ab 1799 wurde HMS Firm von Sheerness aus eingesetzt. Ihre aktive Dienstzeit endete mit dem Frieden von Amiens.


    HMS Bravo verbrachte ihre Dienstzeit fast ausschließlich als Flaggschiff des Prince d'Auvergne, der sein kleines Geschwader von Jersey aus führte. Für die Zeit finden sich keine Hinweise auf Kampfeinsätze. Vom Kommodore ist bekannt, dass er ein Agentennetz in Frankreich unterhielt und er auch selbst in Frankreich unterwegs war. Für solche Einsätze dürften dann aber eher die kleinen Einheiten des Geschwaders in Frage gekommen sein. Trotz der Untätigkeit kam HMS Bravo einmal zu Prisengeld, als die in Plymouth internierten holländischen Schiffe bei Kriegsausbruch in Besitz genommen wurden. Auch ihre aktive Zeit endete mit dem Frieden von Amiens.


    Beide Einheiten wurden ursprünglich als gun vessels eingestuft und von einem Commander befehligt. Da Philipp d'Auvergne jedoch den Rang eines Captain innehatte, wurde HMS Bravo als post ship eingestuft. Das kennen wir auch von Jack Aubrey (Verfolgung im Nebel), wo Jack das Kommando über die Sloop Ariel (16) erhält und sie ebenfalls zum post ship gemacht wird.


    Quellen: Riff Winfield, Wiki

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Danke für den interessanten Beitrag. Das sind auch so Schiffstypen, wie man sie überhaupt nicht auf dem Schirm hat. Ich hab mal eine schnelle Suche angestellt, aber leider gibt es dazu keine Pläne.
    Anscheinend gab es zu der Firm-Class auch noch einen Nachfolger die Musquito-Class, die ähnlich eingesetzt wurden. Nettes Konstruktionsdetail zu der Klasse: Die hat anscheinend 3 senkbare Kiele auch "Schank drop-keel" genannt. Was man nicht alles lernt :D

    "As a ship is undoubtedly the noblest and one of the most useful machines that ever was invented, every attempt to improve it becomes matter of importance, and merits the consideration of mankind."

    Thomas Gordon, Principles of Naval Architecture (1784)

  • Oh, hallo! Das wird direkt gespeichert. Vielen Dank!

    "As a ship is undoubtedly the noblest and one of the most useful machines that ever was invented, every attempt to improve it becomes matter of importance, and merits the consideration of mankind."

    Thomas Gordon, Principles of Naval Architecture (1784)

  • Spannend? Das liegt wahrscheinlich im Auge des Betrachters. Auf jeden Fall zeigen Schiffe wie diese, dass man auch im Age of Sails ständig auf der Suche nach neuen Lösungen war.
    Oder wie Jack Aubrey zu sagen pflegte: "In welch faszinierenden Zeiten wir doch leben."

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)