Band 14 - Auf dem Grund des Meeres


  • Das Buch beginnt im Juli 1843. Unwillkürlich zuckt man erst einmal zusammen, wenn man diese Datumsangabe am Anfang des ersten Kapitels liest. Drinkwater ist über 80 Jahre alt, noch immer Kapitän, aber nun immerhin "Sir", vom König selbst zum Kommandeur des Bath-Ordens geschlagen. Man meint, nun kann er seinen Ruhestand auf seinem Landsitz, zusammen mit seiner Ehefrau, genießen, aber nein, das Trinity House betraut ihn mit der Aufgabe, die Leuchtfeuer vor Englands Küste zu inspizieren. Vor sehr vielen Jahren, als er in einer Phase des Friedens sein Steuermannspatent gemacht hatte, konnte er schon einmal für das Trinity House tätig sein und dabei reichlich Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln. Die Zeiten haben sich geändert; immer mehr Dampfschiffe sind unterwegs, so auch die Vestal, auf der Sir Nathaniel nun unterwegs ist. Ein Bootsunternehmen zu einem der Leuchtfeuer endet im Desaster: Weil die Technik nicht funktioniert, wird das Boot vom eigenen Dampfschiff überlaufen, und Drinkwater gerät unter die Schaufelräder. Im Todeskampf und mit dem Blick auf eine vielleicht doch noch mögliche Rettung zieht sein Leben nochmal an ihm vorbei.
    Der Autor blickt dabei auf drei unterschiedliche Ereignisse zurück, die jedes für sich offene Geschichten aus den 13 Bänden aufgreifen und diese zu einem Ende bringen. So erfährt man, wie Drinkwater zu dem umfangreichen Kartenmaterial eines von ihm hochgeschätzten Navigators auf einem seiner ersten Einsätze als Midshipman kam; Hortense Santhonax und sein Bruder tauchen noch einmal auf, und auch über seinen langjährigen Begleiter und zuletzt guten Freund Leutnant Frey wird berichtet.
    Ganz am Ende gibt es dann noch eine verdiente, aber letztendlich zu späte Beförderung...


    Im Nachwort schildert Woodman seine Beweggründe für dieses Buch und zeigt auf, dass der Dampfer Vestal des Trinity House tatsächlich am 14. Juli 1843 sein eigenes Boot überrannte. (Ob sich damals auch ein Ritter des Bath-Ordens an Bord des Bootes befand, ist allerdings nicht überliefert.)


    Auch dieser letzte Band der Drinkwater-Reihe wurde von unserem alten Master übersetzt. In keinem anderen Band kommt hier die Insidern und Lesern der Turner- und Husarenbrüderbücher bekannte Lust von Quincy derartig stark durch, seine Leser über den eigentlichen Handlungstext hinaus mit jeder Menge wissenswerter Details zu versorgen; wir wissen ja, dass er über ein umfangreiches profundes Wissen hinsichtlich nautischer und geschichtlicher Zusammenhänge verfügte. So ist das Buch reichlich gespickt mit Fußnoten, was aber den Lesespaß in keiner Weise mindert, sondern im Gegenteil einige Geschehnisse auch für Landratten verständlicher macht. ^^


    Ja, dieser Band ist gleich in zweifacher Hinsicht traurig, denn es ist nun mal ultimativ das letzte Buch einer tollen Romanreihe. Dennoch erhält "Auf dem Grund des Meeres" von mir fünf von fünf Ritterschlägen. :5*:

  • Vor sehr vielen Jahren, als er in einer Phase des Friedens sein Steuermannspatent gemacht hatte, konnte er schon einmal für das Trinity House tätig sein und dabei reichlich Erfahrungen auf diesem Gebiet sammeln.

    Ja, in der Lücke zwischen Band 1 und 2 war er beim Trinity House und hat dort eine Yacht kommandiert.


    Dieser Band ist eine Art Abgesang auf das Age of Sail, kein Wunder, dass da ein alter Segelschiffkapitän unter die "Räder" kommt.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • Habe nun endlich den letzten Drinkwater beendet.

    Ja, es war ein Abgesang auf das Age of Sail, aber ein sehr eindrücklicher.

    Woodmann schaffte es in dem Band noch viele, wenn nicht alle losen Fäden aus den Büchern abzuschneiden.

    Bitter das an seinem Todestag die Ernennung zum Admiral kam.

    Definitiv 5 von 5 Ritterschlägen.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson