HM Schoner Pickle

  • Auf dem vorletzten Foto erkennt man auch wunderbar, wie die Kupferne auf englischen Schiffen Ende des 18. Jh. ausgeführt wurde. Es gibt keine Kupferplatten parallel zur Wasserlinie. Die Platten wurden an der WL geschnitten und dann die Kante mit einer Holzleiste gesichert.


    Bist Du sicher, dass Du die Platten am Heck nicht durchgehend auf Stoßkleben kannst? Deine Ausführung finde ich ansonsten sehr schön.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Sieht doch gut aus!


    @ Speedy Der Hauptgrund von achtern nach vorn zu Beplatten, möglichst überlappend , liegt darin, daß
    man bei Grundberührung oder Anlegen gelegentlich noch Fahrt im Schiff hat und der Rumpf dann auch mal am Bollwerk langschrappt. Wenn da die Überstände bei umgekehrter Beplattung sehr unsanften Kontakt bekommen werden die Vorderkannten (Überstände) ziemlich schnell abgeschält. M.E. ist der höhere Strömungswiderstand nicht wesentlich, da er bei den doch recht langsamen Verdrängern relativ gering sein dürfte.

    To the optimist, the glass is half full.
    To the pessimist the glas is half empty.
    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Das mit dem Strömungswiderstand meinte ich nicht im Bezug auf die Geschwindigkeit, sondern auf die stärkere Abnutzung der Platten.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

  • @AnobiumPunctatum @Angarvater Danke für eure Kommentare :)


    Ich habe leider nicht sehr viel Lektüre über die Anordnung der Kupferplatten gefunden. Ich hangele mich da mit 2 Bauberichten durch.
    Der eine ist, wie oben schon erwähnt, aus einem englischen Forum und er andere aus dem Weitringer.
    Bestimmte Details sind auch dort nur schwer zu erkennen. :hmm:
    Die grobe Linie ist vorgegeben und Details werden individuell angepasst, auch wenn es vielleicht historisch nicht korrekt ist.
    Für die Bounty habe ich mir das Buch von John Mckay gekauft, in der Hoffnung, dass dort evtl. auch etwas über die Kupferplatten steht :thumbup:
    https://www.zvab.com/servlet/B…6sortby%3D20%26an%3Dmckay


    Gruß
    Oeli

  • Die Frage ist ja auch immer, wie man manche Details vom Original ins Model bringt.Die Platten wurden im Original über einer Segeltuchlage auf die Bordwand genagelt.
    Da kommen wir an die Grenzen. Wie dick war die Kupferplatte? 5mm?10mm?
    Das im Maßstab 1:48 oder 1/64 wird verdammt dünn. Dann die Nagelköpfe und überlappung darzustellen wird haarig.
    Bei den Platikmodellbauern kommen wir dann zu den Nietenzählern die ein Modell runtermachen, weil die Seite eines Panzers nur noch 38 statt 39 nieten zeigt....
    Ich würde den Überstand als unpraktikabel weglassen oder hoffen, das irgendwer Platten mit dem Überstand rausbringt...


    Aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Als ich meine Mercury gekupfert habe, habe ich vorher auch viel recherchiert und hinsichtlich Größe und Dicke geschaut. Ok, die Dicke war bei mir kein Problem, ich habe ja auch Kupferfolie genommen. Da konnte ich das Überlappen gut und auch glaubhaft darstellen. Allerdings sind meine Platten bezogen auf den Maßstab zu klein. Das heißt, ich hab mir mehr Arbeit gemacht als nötig. :whistling: Nun ja, die mitgelieferte Folie war nun mal so breit, und die Qualität war echt gut. Wenn man denn überlappend kupfert, ist klar, dass man von unten und hinten nach oben und vorn kupfert. Inwieweit dann der obere Abschluss durch eine glatte Reihe von Kupferplatten oder durch ein Barkholz gemacht wird, ist von Schiffstyp und Epoche unterschiedlich; ich glaube auch, dass es da keine strengen Normen gab.


    Und am Ende, wenn das Modell fertig ist und nicht gerade in 1,50 m Höhe steht, sieht man von der Kupferung auch nicht mehr so viel. :D

  • Und am Ende, wenn das Modell fertig ist und nicht gerade in 1,50 m Höhe steht, sieht man von der Kupferung auch nicht mehr so viel.

    Allerdings, mir tut es keinen Abbruch , mich in stolzer Weise an dem Modell zu erfreuen. :)
    Obwohl ein kleiner Stich schon da ist, denn man weiß um die Makel ;)

  • @Bonden @Aga :P:P:P:rolleyes:s2


    Mmh, ich bin ja auch stolz und zufrieden ;) Aber ihr wisst ja wie das ist, mit einer Wohnungsrenovierung zu vergleichen.
    Alles sieht gut aus, nur der Erschaffende weiß, welche Ecken nicht so gelungen sind ;):rolleyes:

  • Was hat der Dichter Gorch Fock gesagt: Kiek in de Sünn, und nich int Musloch.


    Ergo: gut gemacht, ohne wenn und aber!


    Oder um Fock nochmals zu zitieren: Jungs hold fast! Im Sinne von: dran bleiben!


    Angarvater

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    To the engineer, the glass is twice. As big as it needs to be.

  • Ahoi ihr Lieben, äh Grausamen :D;)


    Nach der meditativen "Arbeit" des Kupferplattenklebens, ist dieses nun vollbracht. :thumbup:
    Je länger dieses dauerte, desto besser wurde es.
    Die Bounty kann kommen ;)
    Die Abschlussleiste ist auch dran und dann wurde abgeklebt und lackiert.
    Die Platten werde ich patinieren , so glänzend mag ich ja gar nicht ;)
    Hier die Fotos.


    Gruß
    Berlin








  • Das sieht toll aus, Glückwunsch! Ansonsten rate ich zur Geduld: Der Glanz ist schneller weg als du denkst, im Nu zieht das Kupfer einen ersten leichten Hauch Grünspan an. Und wenn es so ist wie du es willst, einfach mit Zaponlack überstreichen, dann hast du den Farbton erst einmal für sehr, sehr lange konserviert. Mit den Jahren wird es dann dennoch nachdunkeln mit leichtem Grünstich, aber wiederum sehr langsam.

  • Die Kupferung sieht prima aus. Du solltest das Ganze noch mit einer dünnen Schicht Lack überziehen, um Fingerabdrücke zu vermeiden. Ich würde nicht auf Grünspan warten. Unter Wasser kann er sich nicht bilden.

    Gruß Christian


    Auf dem Zeichenbrett und in der Werft: Naval Cutter Alert, 1777
    "Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen."

  • Well done,Sir!


    Ich habe weder bei der Pegasus noch der Agamemnon an der Kupferung nach Fertigstellung etwas mit der Oberfläche gemacht. Beide Unterwasserschiffe sind im Lauf der Jahre einfach nur erst matt und dann dunkel geworden. Wie ich inzwischen auf etlichen Reisen sah entspricht das näherungsweise der Alterungsfarbe manches alten Schiffes das noch fährt.
    Interessanterweise schreibt schon zu Mondfeld, daß sinnvoll ist die Kupferung in Ruhe zulassen und die Zeit ihre Arbeit des Nachdunkelns machen zu lassen.
    Grünspan setzen die Kupferplatten nur an, wenn sie sehr lange im Trockendock dem Wetter ausgesetzt sind. Dieses schöne Grün, daß man ja auch von Turmdächern kennt wird bei denen ja von den Dachdecker mittels Säurebearbeitung nach Neueindeckung beschleunigt hervorgerufen.


    Best regards


    Angarvater

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  • Ich habe folgende Erfahrungen gemacht: als ich bei der Mercury probeweise das Ruderblatt als erstes gekupfert habe, war ich nach knapp 3 Wochen erstaunt, wie schnell das dunkel angelaufen ist - und eben auch mit einem leichten Hauch Grün dabei. =O


    Aber es stimmt schon: Im Wasser wird das Kupfer eben nicht grün, wie man z.b. sehr schön an der Gotland sieht, die ich schon mehrfach in ihrem Heimathafen Kappeln im Rahmen des Frühjahrssegelns bestaunen durfte:

  • Hiho,


    na Grünspan sollte es eh nicht werden. Und ob ich Jahre warten will bis das Ergebnis so ist, wie ich es haben will? :hmm:
    Ich glaube dazu bin ich zu "ungeduldig", wenn das Modell fertig ist, soll es auch fertig sein.
    Klar hat es seinen Reiz, wenn man beobachten kann wie es sich mit der Zeit verändert.
    Aber , ich greife da zur Chemiekeule und mal schauen was wird. ;)

  • Ahoi ihr Guten,


    ich war auch mal wieder etwas aktiv in der Werft.
    Der Handlauf kam rauf und das Schanzkleid wurde beplankt und lackiert.
    Ich benutze die Farben von Calder Craft, ich finde der Farbton ist sehr authentisch. Ich habe zwar eine Menge Farben hier "rumliegen", aber
    ehe man ewig versucht den richtigen Ton zu mischen. Da schaft man schon einiges am Schiff. ;)
    Das Deck ist auch fertig beplankt und mit einer Lasur behandelt.
    Als nächstes werden die Karronaden in Angriff genommen. Dazu kamen die Rohre schon mal ins Brünierbad.


    Bis denne
    Oeli