Kenneth Fenwick – Trafalgar 4/18

Literatur-Vorstellung April 2018:

Kenneth Fenwick – Trafalgar

Bei diesem Titel könnte man ein Sachbuch erwarten, doch tatsächlich handelt es sich um einen Roman, dessen Höhe- und Schlusspunkt die berühmteste aller Seeschlachten ist. Held der Geschichte oder besser ihr Erzähler ist ein Steuermannsmaat, der an Bord von HMS Belleisle seinen Dienst tut, wodurch er Zeuge und Teilnehmer der Schlacht wird.

Die Geschichte beginnt so ungefähr Ende 1804 bei den Maddalenas an der Nordspitze von Sardinien.
Dort bunkerte die englische Flotte, die unter Lord Nelson den Hafen von Toulon blockierte, regelmäßig Wasser und dort lag auch der Zielpunkt der Geleitzüge, die Lord Nelsons Flotte versorgten.

Als Zweiter Maat der Brigg Fair Lady trifft Mr. Bain dort auf den 74er HMS Belleisle, dessen Größe und dennoch eleganten Linien ihn sofort begeistern. Da er mit dem 1. Maat wegen eines Vorfalls an Land Probleme hat und der Kommandant der Fair Lady eher dem Ersten Maat zuneigt, erkundigt sich Mr. Bain bei einem Leutnant, der an Bord der Fair Lady ein Arbeitskommando von der Belleisle beaufsichtigt nach der Möglichkeit, in den Dienst der Royal Navy einzutreten. Wenig später ist er als angehender Steuermannsmaat auf dem Weg zur Belleisle.

Die nun erst richtig einsetzende Handlung beschreibt aus seiner Perspektive den harten Dienst an Bord der Belleisle, die Blockade von Toulon, die Suche nach Vizeadmiral Villeneuves Flotte, ihre Verfolgung in die Karibik und zurück und schließlich die Schlacht, die der deutschen Übersetzung den Namen gab. Anders als bei den marinehistorischen Romanen, die Teil einer Reihe sind, steht hier kein Held im Mittelpunkt, dessen Entwicklung es zu verfolgen gilt. Mr. Bain ist eher ein nüchterner Beobachter und Erzähler, ohne sich selbst irgendwie hervor zu heben, Er schildert, was er sieht und tut seinen Dienst. Höhepunkt der Erzählung ist, wie bereits erwähnt, die Schlacht bei Trafalgar, die gerade durch die Nüchternheit der Beschreibung ungeheuer intensiv ausfällt.

Die deutsche Ausgabe ist leider nur noch antiquarisch erhältlich, während das englische Original The far off Ships noch immer verlegt wird. Wer sich die deutsche Ausgabe zulegen kann hat Glück, die Übersetzung von Siegfried Heinrich Engel ist wirklich empfehlenswert, denn sie stammt aus einer Zeit, in der Übersetzern die ihnen zustehende Anerkennung noch zuteil wurde.

Speedy