Baltimore Schoner Ringle 1:100

  • Das soll also mein Erstlingswerk werden - Jack Aubreys persönlicher Tender, der Schoner Ringle. Die Grundlage für dieses Projekt bildet der Constructo-Baukasten des Baltimore Schoners Flyer, denn auch die Ringle ist ja laut POB in Baltimore gebaut worden.
    Grundsätzlich habe ich dabei die Absicht, der Bauanleitung zu folgen, mit gewissen Einschränkungen, die alle mir bekannten Besonderheiten der Ringle beinhalten. Teilweise habe ich sie den Büchern entnommen, teilweise orientiere ich mich an den wenigen Bildern von Geoffrey Hunt, auf denen die Ringle dargestellt wird.
    Die wichtigsten Unterschiede zum Modellbaukasten stellen die Bemalung und die Bewaffnung dar.
    Die detailierteste Darstellung der Ringle zeigt einen schwarzen Rumpf, auf einem anderen Bild ist deutlich erkennbar, dass die Barkhölzer gelb gestrichen sind.
    Laut POB ist die Ringle mit Karronaden bewaffnet, bei Hunt sind auf jeder Seite vier Karronaden erkennbar.
    Außerdem scheint die Ringle keinen Heckdavit zu beitzen, das Boot ist mitschiffs verstaut. Allerdings enthält der Baukasten kein Beiboot, hier bin ich noch am Überlegen.


    Bevor es irgendwann in nächster Zeit richtig losgeht, hier zunächst einmal ein paar Impressionen des Baukastens:


    Ich bin zwar ein ungeduldiger Mensch, aber hier habe ich die Absicht, mir bewusst Zeit zu lassen, denn ich weiß nicht, ob meine Fähigkeiten für etwaige Korrekturen ausreichend sein werden. Außerdem halte ich es so wie auf Reisen, der Weg ist für mich das Ziel.

    Glück hat meistens der Mann, der weiß, wieviel er dem Zufall überlassen darf. (C.S. Forester)

    Einmal editiert, zuletzt von Bonden ()

  • Deine Ringle halte ich für ein wunderbares Projekt, welches unsere Liebe zur marinehistorischen Literatur mit dem Modellbau verbindet !


    Ich wünsche dir viel Spaß und freue mich auf den Baubericht !

    "We all came from the sea and it is an interesting biological fact that all of us have in our veins the exact same percentage of salt in our blood that exists in the ocean, and, therefore, we have salt in our blood, in our sweat, in our tears. We are tied to the ocean. And when we go back to the sea - whether it is to sail or to watch it - we are going back from whence we came."

    John F. Kennedy

  • Danke für die guten Wünsche. Ja, es ist tatsächlich so, dass ich unbedingt ein Jack Aubrey-Schiff bauen will. Die gute alte Surprise übersteigt meine handwerklichen und finanziellen Möglichkeiten und für die Sophie finde ich kein vergleichbares Modell, auf dem man aufbauen könnte. Da war die Ringle die einzige Option.
    Übrigens war ich hinsichtlich der offiziellen Maßangaben des Modells zunächst doch etwas skeptisch, denn 46 cm Länge und 16 cm Breite wirkten die Dimensionen im Maßstab 1:100 schon merkwürdig, doch dabei hat Constructo offenbar die Maße einschließlich Takelage angegeben. Meine Vermessung des Rumpfes ergab 26,5 x 7 cm und das sind Maße, die den amerikanischen Baltimore-Schonern aus dem Gefecht am Rappahannock ziemlich ähnlich sind. Das spielt bei einem fiktiven Schiff zwar keine so große Rolle, doch verschafft es doch schon eine gewisse innere Befriedigung, wenn sich die Dimensionen des Modells in einem realistischen Rahmen bewegen.

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  • Aye, Speedy,


    schön, daß Du diesen schnellen Kahn in Arbeit hast! Ich denke, daß die Maße schon ganz gut hinkommen. Wenn man zum Rumpf noch das Buggeschirr und ggf. achtern den Baumüberhang berücksichtigt kommt man schon auf die entsprechende Länge.


    Viel Spaß,beim Werkeln.


    Best regards from ANgarfathers Dockyard


    Angarvater

    To the optimist, the glass is half full.
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  • Na denn ma tau!
    Bei einem erstem, Frei adaptierten, Werk kann auch nach Herzenslust ausprobieren. :)


    Die Sache mit dem Aufmalen der Decksbeplankung würde ich aber vorher mal an einem anderen Stück Holz testen... mit einem Cutter o.ä. feine Rillen ziehen und mit einem Schwamm dunkle Farbe auftupfen... wird sich schon eine passende Methode finden lassen.

    ~*~ "Und nun meine Herren, genug der Bücher und Signale." ~*~ Richard Earl Howe, 1. Juni 1794.

  • Da gibt es auf unterschiedliche Optionen. Deine Idee gefällt mir auf jeden Fall besser als das laut Anleitung vorgesehene Ziehen von Bleistiftlinien.

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  • Feiner Bausatz für den Anfang. Ich hatte mich an einem Ähnlichen versucht, der Brigg Union von Krick. Hatte ich auch mal woanders in die Vitrine gestellt...
    Das Einzige, was mir damals echt Probleme bereitet hatte, war die Takelung. Da stand in der Bauanleitung: Die entnehmen Sie dem beigefügten Takelplan. Nur dass ich zu dieser Zeit keinen Plan von Takelung hatte :D Aber bis dahin hast du ja noch Zeit. Viel Spaß!

  • Die Takelung könnte man zur besseren Anschauung des Rumpfes und des stehenden Gutes ja auch weitesgehend weglassen... ;)

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  • Aye,Speedy,


    wenn die Takelanleitung zu löcherig ist melde Dich einfach. Wie eine ganz nette Dame mal vor längerem sagte: hier werden Sie geholfen. :)


    Cheers! Angarvater

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  • Vielen Dank für die angebotene Unterstützung. Die werde ich wohl nötig haben, wenn ich irgendwann mal so weit bin.


    Zitat

    Die entnehmen Sie dem beigefügten Takelplan.


    @Jessica: Das steht fast wörtlich auch in meiner Anleitung. Verbunden mit dem Hinweis, dass es zu kompliziert wäre, diesen Teil der Montage zu erklären. Tatsächlich gibt es einen großen Bauplan (A2), der eine Menge Details enthält. Ob die helfen, wird sich dann zeigen.

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  • Die letzte Zeit habe ich vor allem damit verbracht, meine Werfteinrichtung zu komplettieren, denn der "komplette" Werkzeugsatz besteht aus einer Zange, einem Schleifklotz mit etwas Schleifpapier, einer Feile und einer Pinzette, die man wohl auch als behalfsmäßiges Schneidwerkzeug nutzen soll.
    Hinzu kommt ein Pinsel, ein kleiner Klecks rote Farbe, ein kleines Töpfchen schwarze Farbe und ein größeres Töpfchen weiß.
    Zum Schneiden habe ich mir ein Cuttermesser zugelegt und als Arbeitsunterlage dient eine große Fliese. Außerdem habe ich mir Ponal Holzleim und Uhu Alleskleber gekauft. Damit bin ich zwar noch nicht komplett, aber für die ersten Schritte genügt es mir.


    Daneben ließ mir das Problem mit der Gestaltung der Decksbeplankung keine Ruhe. Diese Bleistiftlinien erschienen mir als die schlechteste aller Möglichkeiten, eine echte Beplankung fand ich als potentiell zu schwierig. Bei der Suche nach einer Lösung stieß ich auf ein Brettchen aus Abachi, das feine Nuten mit einem Abstand von 1 mm aufweist. Da ich irgendwann mal gelesen habe, die häufigste Plankenbreite im frühen 19. Jh. hätte um die 10 cm gelegen, würde das bei 1:100 perfekt passen.


    Also kaufte ich das Brettchen und schnitt es halbwegs passend zu.


    Nach etwas Schleifarbeit verleimte ich das Deck auf dem Rumpf. Da er zum Bug hin leicht ansteigt, musste ich die Wölbung etwas beschweren.


    Diese Veränderung zieht die nächste Veränderung direkt nach sich, denn mit dem aufgeleimten Deck ist das Schanzkleid nun 2 mm (20 cm in echt) zu niedrig. Also werde ich die Schanzkleider neu zuschneiden müssen. Vorher ist aber noch etwas Schleifen angesagt.

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  • Fliese als Schneideunterlage?
    Ich weiss nicht. Das arme Messer! Und es kann schnell passieren, das Du wegrutsscht, weil die Fliese zu glatt ist.
    Besser in eine "echte" Schneidmatte investieren. Da rutscht nix (eventuell gar in die Finger) Und der Tisch darunter bleibt auch ganz.


    aga

    Gentlemen, when the enemy is committed to a mistake, we must not interrupt him too soon.

    Adm. Horatio Nelson

  • Nicht glatt, sondern stumpf. Aber als Schneideunterlage dient ein altes deutsches Stullenbrett. ;)

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  • Aye Speedy,
    Gute Idee!
    Zur Werftausrüstung würde ich noch einige Sandblattfeilen (Nagelfeilen) mit hinzunehmen, und zwar die günstigen. Die haben eine passende Körnung und mit den Teilen lassen sich gut kleinere Ecken und Flächen bearbeiten.
    Angarvater

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  • Es ist nicht etwa so, dass die Arbeiten auf der Werft in Baltimore ruhen. Immerhin wartet Captain Aubrey ja auf seinen Tender. Aber es geht leider nur sehr langsam voran, weil angesichts der beginnenden Gartensaison ein wenig die Zeit fehlt. Am Wochenende war deshalb, der Anleitung folgend, erstmal nur Bohren angesagt und die Untermasten wurden mal probehalber eingesteckt, damit ich eine Vorstellung der Platzverhältnisse und zur möglichen Lage der Geschützpforten bekomme.


    Das Schanzkleid fällt tatsächlich viel zu niedrig aus. Laut Plan soll es vom Deck aus eine Höhe von 12 mm haben, doch schon bei regulärem Bau würde da 1 mm fehlen. Bei mir fehlen wegen der "Decksplanken" 2 mm = 20 cm, womit feststeht, dass ich das Schanzkleid neu zuschneiden muss.


    Der 1. Versuch war leider nicht erfolgreich, ich hatte mich schlichtweg vermessen.


    Angarvater: Danke für den Tipp, Milady vermisst schon etwas. ;)

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  • Gern geschehen, nur warne ich vor heimlichem Entfernen von Verfügungsmaterial aus den Beständen der Admiralität! :D Spätestens beim anfordern von Takelhilfen ( Nähnadeln) gibt das dazu eine deutliche Ansage. :D:D


    Angarvater

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  • ;) Gut so, Sir!


    Wie Du aus meinem Baubericht unschwer ersehen kannst ist auch im rein handwerklichen Bereich unbedingte Beziehungspflege probat. ;)

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  • Nur mal ein kurzer Zwischenstand. Inzwischen hatte ich die Schanzkleider zwar in ansprechender Qualität zugeschnitten, doch wenn ich Geschützpforten ausschneiden will, sehen diese unweigerlich blöd aus, wenn die Oberkante entsprechend der Vorgabe geschwungen bleibt. Ich muss also neue Schanzkleider zuschneiden, das notwendige Holz habe ich bestellt.
    Eine weitere Bestellung betrifft den Rumpf. Laut Vorgabe soll der ja weiß gestrichen werden, doch die Ringle hatte zweifellos eine Kupferung. Also habe ich mir selbstklebendes Kupferband bestellt und freue mich schon auf lange Stunden monotoner Arbeit am Rande der Verzweiflung. :???:

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